Klima

Klimafolgen für Mekong-Region besonders heftig

Klimawandel verschärft Druck auf Ökosysteme Südostasiens

Der Mekong in Kambodscha © WWF/Obrdlik

Südostasien könnte Ende dieses Jahrhunderts mit besonders schweren Klimafolgen zu kämpfen haben. Wie ein jetzt von der Umweltorganisation WWF veröffentlichter Report zeigt, sind besonders die Länder entlang des Mekong durch Starkregen und Überschwemmungen gefährdet. Die Nahrungsproduktion weiter Gebiete wäre dadurch bedroht.

Für den Report des WWF haben Forscher die Klimafolgen für Südostasien untersucht. Demnach haben sich die Durchschnittstemperaturen in Südostasien in den vergangenen 50 Jahren bereits zwischen 0,5 und 1,5°C erhöht. Wenn nicht umgehend drastische Maßnahmen zur Einschränkung des CO2-Ausstoßes unternommen werden, werde sich bis zum Ende des Jahrhunderts die Erwärmung bis zu vier Grad verstärken.

Regenfälle und Meeresspiegel als Bedrohung

In Südostasien sei zukünftig vor allem mit zunehmend extremen Regenfällen zu rechnen. Klimaforscher prognostizieren eine Zunahme der Niederschläge um rund 50 Prozent. Da sich die Regenfälle meist unwetterartig entladen, ändere das nichts daran, dass zugleich dramatische Dürreperioden bevorstünden. Besonders betroffen seien die Länder entlang des Mekong: Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam und die südwestlichen Provinzen von China.

Große Gefahren gehen zudem vom Anstieg des Meeresspiegels aus. Im Mekong-Delta ist der Wasserspiegel zuletzt um sechs Millimeter pro Jahr angestiegen. Im Delta des durch Bangkok fließenden Flusses Chao-Praya stieg das Wasser sogar um bis zu 1,5 Zentimeter jährlich. „Das ist wie ein Tsunami in Zeitlupe“, erläutert Martin Geiger vom WWF Deutschland. Nicht nur Bangkok und ihre Bewohner haben mit den zunehmenden Wassermassen zu kämpfen. Der Klimawandel bedrohe die gesamte Küstenregion und wirke sich indirekt auf die Versorgung des ganzen Kontinents aus. In den Küstenzonen gehen vor allem Reisanbauflächen verloren.

Nahrungsproduktion der Region gefährdet

Im Mekong-Delta werden rund 50 Prozent der Reisernte von Vietnam eingefahren, dem nach Thailand weltweit führenden Reisexporteur. Der Mekong ist zudem der arten- und fischreichste Fluss der Welt. Die Ernährung von rund 60 Millionen Menschen hängt von der Fischerei ab. Wenn sich die Wasserstände des Mekong durch den Klimawandel wesentlich verändern, könne dies einen Zusammenbruch zahlreicher Fischbestände bedeuten und damit viele Millionen Menschen in die Armut treiben, so der WWF. Der Klimawandel verschlimmere den Druck auf die Ökosysteme und gefährde die Lebensgrundlagen der Menschen in der der Region.

Der WWF-Report empfiehlt drei Anpassungsstrategien, um die Verwundbarkeit der Region durch den Klimawandel zu vermindern. Erstens müsse der Schutz der regionalen Ökosysteme verbessert werden. Zweitens sollte der Bau von Infrastruktur umweltverträglich erfolgen und der Raubbau an den Ressourcen verhindert werden. Als dritte Maßnahme forderte der WWF ein regionales Klimaschutzabkommen von den betroffenen Ländern und konkrete Maßnahmen im Rahmen des kommenden Klimavertrags von Kopenhagen.

„Die reichen Nationen müssen ihre Emissionen massiv vermindern“, erklärt Regine Günther, Leiterin des deutschen WWF-Klimaprogramms. „Zudem werden Gelder gebraucht, um auch in den Schwellenländern den CO2-Ausstoß zurückzufahren und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu finanzieren.“

(WWF, 07.10.2009 – NPO)

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