Der Einsatz von Anlagen zur Rauchgasentschwefelung und von Katalysatoren zur Bekämpfung des Sauren Regens hat offenbar Wirkung gezeigt. Göttinger Wissenschaftler haben jetzt in einer neuen Studie belegt, dass seit den 1990er Jahren die Schwefelbelastung der Böden von drei Buchenwäldern in Göttingen, im Solling und bei Kassel um 80 Prozent zurückgegangen ist.
Während das Kalkgestein im Göttinger Wald heute insgesamt wenig beeinträchtigt ist, hat jedoch die Säure, die im Buntsandstein des Solling gespeichert wurde, diesen Waldboden nachhaltig gestört. Die Auswertung weiterer Daten von Wäldern in ganz Deutschland ergab zudem, dass die Stickstoffeinträge den Bedarf der Wälder übersteigen, so die Forscher in der Fachzeitschrift „Ecological Studies“ des wissenschaftlichen Springer-Verlags. Dies kann zu Belastungen von Trinkwasser und der Atmosphäre führen.
Belastung des Waldökosystems niedriger als früher
Zusätzlich zu den langjährigen Messreihen werteten die Forscher der Universität Göttingen und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in ihrer sich über einen Zeitraum von 40 Jahren erstreckenden Studie das „Intensive Forest monitoring programm, Level II“ aus – eine bundesweite Erhebung über 53 Waldstandorte, an denen die Forstlichen Versuchsanstalten der Länder seit 1996 Stoffbilanzen erheben. Ein zentrales Ergebnis ihrer Analyse: Die Belastung des Waldökosystems mit Stickstoffemissionen ist zwar in den vergangenen Jahren zurückgegangen, liegt aber immer noch auf hohem Niveau.
Viele Böden mit Stickstoff gesättigt
Insbesondere die Landwirtschaft trägt nach Angaben der Wissenschaftler mit der Viehhaltung neben dem Verkehr wesentlich zur Luftverunreinigung bei. Die Speicherung des Stickstoffs im Boden hat zur Folge, dass auch Kohlenstoff vermehrt im Humus des Bodens und in den Pflanzen gebunden wird. Die Forscher nehmen deshalb an, dass viele Waldböden derzeit zur Verringerung von Kohlendioxid in der Atmosphäre beitragen.