Im Osten Chinas regnet es in den letzen 50 Jahren um ein Viertel weniger. Schuld daran ist die Luftverschmutzung, wie ein internationales Forscherteam jetzt in der Fachzeitschrift „Journal of Geophysical Research“ berichten. Die hohen Aerosolkonzentrationen in der Luft verhindert die Bildung ausreichend großer Tropfen in den Wolken. Als Folge dieser Entwicklung drohen zunehmend Dürren, Ernteausfälle und Trinkwassermangel.
China ist ein Boomland: Sowohl die Bevölkerung als auch die Wirtschaft wachsen in den letzten Jahren und Jahrzehnten rasant. Doch die rasche Industrialisierung bringt auch zunehmende Umweltprobleme mit sich. Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich Chinas Emissionen in die Atmosphäre um 800 Prozent gesteigert. Vor allem im Osten des Landes, wo sich Bevölkerung und Industriegebiete ballen, zeigen sich die Folgen inzwischen deutlich: In einigen Teilen Ostchinas hat sich die Anzahl der Regentage in den letzten 50 Jahren um 23 Prozent verringert. Dürren und Missernten nehmen zu.
Aerosolkonzentrationen hoch
Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Universität von Göteborg hat die klimatischen Veränderungen in Ostchina genauer untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass die von den Emissionen verursachten Aerosole, winzige Teilchen umgeben von Gas- oder Flüssigkeitströpfchen in der Atmosphäre, eine Schlüsselrolle für die klimatischen Veränderungen spielen. Aerosole spielen eine wichtige Rolle als Kondensationskeime für die Wolkenbildung und damit auch für Niederschläge.
Aerosole behindern Regentropfen-Bildung
Basierend auf Daten von 162 Wetterstationen in dieser Region stellten die Forscher eine Korrelation fest zwischen Gebieten mit besonders hoher Aerosolkonzentration und verringerter Regenmenge. Genauere Untersuchungen ergaben, dass der hohe Aerosolgehalt in der Luft dazu führte, dass die in den Wolken gebildeten Tropfen sehr viel kleiner ausfielen als normal – in einigen Fällen waren sie gerade einmal halb so groß.
Da Regen nur dann entsteht, wenn die Wolkentröpfchen eine bestimmte Mindestgröße erreichen, fällt ein Großteil dieser verkleinerten Tropfen nicht mehr als Niederschlag zur Erde, sondern bleibt in der Atmosphäre. Dadurch fällt vor allem der leichte Landregen deutlich weniger häufig.
(idw – University of Gothenburg, 01.09.2009 – NPO)