Medizin

Malaria sprang vom Schimpansen auf den Menschen über

Genanalysen enthüllen Ursprung der Tropenkrankheit

Die tödliche Tropenkrankheit Malaria ist vermutlich vor rund 5.000 Jahren vom Schimpansen auf den Menschen übertragen worden. Möglicherweise reichte dazu der Stich eines einzigen Moskitos. Das zeigen Genanalysen des Malariaparasiten in afrikanischen Affen im Vergleich mit den menschlichen Genvarianten des Erregers, die jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen sind.

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Malaria gehört zu den tödlichsten Seuchen der Menschheit. 500 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr an ihr, 1,5 Millionen sterben. Ausgelöst wird die Infektion beim Menschen von einem einzelligen Parasiten, Plasmodium falciparum. Er ist für 85 Prozent aller Infektionen und nahezu alle Todesfälle durch die Krankheit verantwortlich. Schon seit längerem ist bekannt, dass Schimpansen einen eng verwandten Parasiten in sich tragen können. Doch bisher gingen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass Plasmodium reichenowi, die Schimpansenvariante, und Plasmodium falciparum seit mindestens fünf Millionen Jahren getrennt in ihren verschiedenen Wirten existieren.

Jetzt aber haben Forscher der Universität von Kalifornien in Irvine Indizien dafür gefunden, dass die Verbindung zwischen Schimpansen und Menschenmalaria sehr viel enger ist als bisher angenommen. Sie hatten verschiedene neue Parasitenstämme aus Blutproben analysiert, die von wildlebenden und im Freiland geborenen Schimpansen im Rahmen von Routineuntersuchungen in Kamerun und der Elfenbeinküste entnommen worden waren.

Übergang durch nur einen Moskito?

Die Überraschung: Eine Genanalyse ergab, dass ein Stamm der Schimpansenmalaria mit allen menschenpathogenen Stämmen des Parasiten weltweit eng verwandt ist. Da es nur sehr wenig Unterschiede in der genetischen Sequenz zwischen diesen gibt, gehen die Forscher davon aus, dass die Übertragung vom Affen auf den Menschen sehr viel später geschah als gedacht – vermutlich erst vor 5.000 bis zwei Millionen Jahren. Möglicherweise war es sogar nur ein einziger Mückenstich, der den Übergang des tödlichen Erregers auf den Menschen einleitete.

Ausbreitung vor 5.000 Jahren

Dieses Ergebnis bestätigt auch eine frühere Untersuchung von Francisco Ayala, dem Leiter der aktuellen Studie und seines Kollegen Stephen Rich, heute Professor an der Universität von Massachusetts, nach der sich die bösartige Form der menschenpathogenen Malaria vor rund 5.000 Jahren über die Tropen auszubreiten begann – parallel zum Beginn der Ackerbaukulturen in Afrika.

„Als Malaria auf den Menschen übersprang, wurde sie sehr schnell sehr pathogen”, so Ayala. „Die Krankheit ist beim Menschen resistent gegen viele Wirkstoffe geworden. Es ist meine Hoffnung, dass unsere Entdeckung uns näher an die Entwicklung eines Impfstoffes heranbringen wird.“ Gleichzeitig verbessert die neue Erkenntnis auch das Wissen darüber, wie Infektionen wie HIV, SARS oder Influenza von Tieren auf den Menschen übergehen.

(University of California – Irvine, 05.08.2009 – NPO)

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