Materialforschung

Luftdurchlässig aber dicht: neuartiger lärmmindernder Asphalt

Straßenbelage besonders für Innenstädte geeignet

Test des neuen Asphalts © RUB

Mit der neusten Kreation aus der Asphaltküche schlagen Bochumer Bauingenieure dem Straßenlärm ein Schnippchen. Sie schufen einen Flüsterasphalt, der zwar dicht ist, aber luftdurchlässig; griffig, aber glatt genug um das Geräusch des Abrollens der Autoreifen zu mindern – der optimale Straßenbelag für Innenstädte.

Bisherige Beläge sehr anfällig

Ab 40 Stundenkilometern ist bei Pkws das Reifenabrollgeräusch lauter als der Motor. Eigenschwingungen und das zischende Entweichen zwischen Gummiprofil und Straße eingepferchter Luft beim Abrollen sind die Hauptgründe dafür. Diese Tatsache war schon vor langer Zeit Anlass für die Entwicklung von Straßenbelägen, die die Geräuschentwicklung verringern. Für Autobahnen gibt es bereits OPA, den offenporigen Asphalt. Er nimmt die Luft aus dem Reifenprofil auf – allerdings aber auch den Regen und den Straßenschmutz.

Preis der offenen Poren ist darüber hinaus eine hohe Anfälligkeit für mechanische Belastungen, die durch Bremsen oder Anfahren entstehen. Auf Autobahnen ist das kein großes Problem, hier saugen auch die schnell fahren Autos den Schmutz aus den Poren wieder heraus. Für die Innenstadt eignet sich OPA aber nicht. Auch ist er teuer, weil aufwändige Drainagen nötig sind, um dem Regenwasser Herr zu werden. Seine maximale Lebensdauer beträgt etwa 10 Jahre, ist also nicht lang.

Akustisch ein Viertel weniger Verkehr

Die Bochumer Ingenieure haben nun für die Innenstadt eine Alternative zu OPA entwickelt. Nicht viel teurer als üblicher Asphalt vereint er dessen Langlebigkeit mit den Vorteilen von OPA. Der Trick von LOA, der Lärmoptimierten Asphaltdeckschicht, ist die feine Körnung, verbunden mit einem Kunststoffzusatz. Daraus entsteht eine Oberfläche, die so kleine, untereinander verzweigte Poren hat, dass sie Luft aufnimmt, Wasser aber nicht. Das zischende Entweichen der Luft bleibt aus.

Das Profil ist eine Ebene mit kleinen Schluchten – nicht wie üblich ein Gebirge mit Bergen und Tälern. Diese Gestaltung verringert die Eigenschwingungen der Reifen – noch ein Geräuschfaktor weniger. Insgesamt haben Tests ergeben, dass der Lärm sich um 8,5 dB(A) von 93,9 auf 85,4 dB(A) beim Pkw-Reifen und um 4,0 dB(A) von 92,0 auf 88,0 dB(A) beim Lkw-Reifen verringert. Das hört sich für die Anwohner so an, als würden rund ein Viertel weniger Autos die Straße befahren.

(Ruhr-Universität Bochum, 20.07.2009 – NPO)

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