Klima

200 Millionen Klimaflüchtlinge bis 2050?

Neue Studie: Klimawandel hat nachweisbare Auswirkungen auf Migration

Wenn jetzt keine konsequenten Maßnahmen zum Stopp der globalen Erwärmung ergriffen werden, könnten die Auswirkungen auf Migration und Vertreibung alle negativen Erwartungen übertreffen. Dies ist die Hauptaussage einer neuen Studie, die von CARE International, dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) und dem International Earth Science Information Network (CIESIN) der Columbia Universität verfasst worden ist.

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Danach werden in den nächsten Jahren Millionen Menschen auf der Flucht sein. Die genaue Zahl ist aber noch ungewiss. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) schätzt jedoch, dass es bis zum Jahr 2050 etwa 200 Millionen Vertriebene aufgrund des Klimawandels geben wird. Die Konsequenzen für die menschliche Sicherheit könnten verheerend sein.

Gefährlicher Meeresspiegelanstieg

„Der Klimawandel hat heutzutage einen immer größeren Einfluss auf die Entscheidung der Menschen, ihre Heimat zu verlassen“, sagt Charles Ehrhart, Klimakoordinator von CARE und einer der Autoren der Studie. „Die möglichen Auswirkungen eines steigenden Meeresspiegels sind alarmierend. Im dicht besiedelten Flussgebiet des Mekongs in Vietnam würde ein Anstieg von zwei Metern die Häuser von 14,2 Millionen Menschen und die Hälfte des Ackerlandes überschwemmen“, so Ehrhart.

„Die meisten Menschen werden innerhalb des eigenen Landes Obdach suchen, während ein Teil in andere Länder ziehen wird“, ergänzt Wolfgang Jamann, Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg. Jamann weiter: „So manche Vertreibung aus der Heimat könnte durch Anpassungsmaßnahmen verhindert werden.“

Geldmangel in Entwicklungsländern

Doch Entwicklungsländern fehle es oft an Geld, um die Menschen bei der Anpassung an neue klimatische Bedingungen zu unterstützen. „Wir brauchen neue Denkanstöße und praktische Ideen, um die Gefahren zu verringern, die Klima-Migration auf menschliche Sicherheit und Gesundheit auslöst“, sagt auch Koko Warner vom Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit an der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) und Hauptautorin der Studie.

Die Studie präsentiert neue empirische Daten, die im Rahmen einer erstmaligen, weltweiten Untersuchung ermittelt wurden. Dazu bieten die Forscher Politikempfehlungen und eine Analyse sowohl der Gefahr als auch der möglichen Lösungswege. Neue Landkarten zeigen die Bedeutung des Klimawandels und die Verteilung der Bevölkerung in bestimmten Regionen.

Klimawandel sorgt für Migration

„Wir müssen erkennen, dass Migration eine zwingende Reaktion auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels ist“, sagt Warner. „Die politischen Entscheidungen, die wir heute treffen, bestimmen, ob Migration in Zukunft nur eine von mehreren möglichen Anpassungsmaßnahmen sein wird. Oder ob sie der tragische Beweis unseres kollektiven Scheiterns sein wird, weil wir nicht rechtzeitig bessere Alternativen geboten haben“, so Warner.

(CARE Deutschland-Luxemburg, 15.06.2009 – DLO)

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