Medizin

Influenza in Mexiko und den USA

Bereits mehr als 80 Tote

Ende April meldeten Mexiko und die USA auffällige Grippeerkrankungen bei Menschen, in deren Folge es in Mexiko auch zu zahlreichen Todesfällen kam. Es wurde eine Infektion mit Influenza A Virus vom Subtyp H1N1 festgestellt, das nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts Ähnlichkeiten mit bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren aufweist. Weitere Analysen des Virus ergaben, dass es sich jedoch um einen neuen Erreger handelt, der bei Schweinen noch nie festgestellt wurde. Vielmehr weist das Virusgenom Teile der Erbinformation von Influenzaviren des Typs A vom Schwein, vom Menschen und auch von Vögeln auf.

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Dass Schweine als „Mischgefäß“ verschiedener Influenzaviren fungieren können, ist bekannt. In diesem Fall handelt es sich also nicht um einen Erreger, der direkt vom Schwein auf den Menschen übertragen wird, sondern um eine von Mensch zu Mensch übertragene humane Influenzainfektion. Der Begriff „Schweinegrippe“ ist demnach irreführend.

Influenza beim Schwein

Die Symptome einer Influenza bei Schweinen können plötzliches Einsetzen von Fieber, Depression, Husten („Bellen“), Ausfluss aus Nase und/oder Augen, Niesen, Atembeschwerden, Augenrötung oder Entzündung und verringerte oder keine Nahrungsaufnahme sein. Krankheitsausbrüche bei Schweinen treten hauptsächlich in den kälteren Jahreszeiten (Ende Herbst und Winter) auf. Auch das Einbringen von infizierten Tieren in nicht geimpfte Bestände führt zu Ausbrüchen. Gegen die Schweineinfluenza wird intensiv geimpft.

Übertragung

Influenzaviren bei Schweinen werden vor allem durch engen Kontakt untereinander und möglicherweise auch durch kontaminierte Gegenstände, die mit infizierten Schweinen in Berührung gekommen sind, übertragen. Bei geimpften Tieren kommt es nur sporadisch zu Erkrankungen. Meist werden bei immunisierten Tieren nur geringe oder gar keine Symptome beobachtet.

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Humaninfektionen

Humane Infektionen mit den bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren A/H1N1 sind sehr selten. Die in Mexiko und den USA aufgetretenen Infektionen hängen nach Informationen der betroffenen Länder nicht unmittelbar mit dem Kontakt zu infizierten Schweinen zusammen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gab bekannt, dass es sich um ein neues Influenza A H1N1 Virus handelt, das bisher weder bei Menschen noch beim Schwein festgestellt wurde. Das Virus kann bereits vor einiger Zeit auf den Menschen übergegangen sein und sich dann so verändert haben, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Informationen zu Humaninfektionen sind beim Robert Koch-Institut abrufbar.

Verbreitung

Schweine-Influenza ist weltweit verbreitet. Influenzaviren des Subtyps A/H1N1 und A/H3N2 kommen endemisch bei Schweinen in den USA vor. Studien zeigten, dass Influenzaviren des Subtyps H1N1 weltweit in Schweinen auftreten und Antikörper gegen dieses Virus bei 25 Prozent der Tiere nachgewiesen werden können. Bei epidemiologischen Untersuchungen in den USA hatten 30 Prozent der Schweine Antikörper als Zeichen einer früheren Influenza A/H1N1 Infektion. Im zentralen Norden der USA wurden sogar bei 51 Prozent aller Schweine Antikörper gegen Influenzaviren des Subtyps A/H1N1 festgestellt. Gegenwärtig gibt es keine Möglichkeit, gegen H1N1 geimpfte Schweine von natürlichen infizierten Schweinen zu unterscheiden, da in beiden Fällen die gleichen Antikörper gebildet werden.

Influenzaviren des Subtyps A/H1N1 zirkulieren mindestens seit 1930 in Schweinen. Ein weiterer Subtyp, A/H3N2, wurde 1998 erstmals bei Schweinen nachgewiesen. Es wurde ursprünglich durch Menschen auf Schweine übertragen. Die gegenwärtig bei Schweinen vorkommenden Influenzaviren des Subtyps A/H3N2 sind eng mit den humanen A/H3N2 Viren verwandt.

Impfung und Behandlung

Für Schweine stehen verschiedene inaktivierte Impfstoffe zur Verfügung. Für Menschen gibt es noch keinen Impfstoff, der spezifisch gegen eine Infektion mit diesen Erregern schützt. Ob nach Infektion mit beim Menschen zirkulierenden H1N1-Viren oder nach Impfung mit Impfstoffen, die diese Viren in abgetöteter Form enthalten, zumindest eine teilweise Immunität auch gegen diesen neuen Erreger erzeugt werden kann, ist derzeit unklar. Erkrankte Schweine können mit Medikamenten gegen auftretende Symptome wie Fieber behandelt werden.

Link:

Weitere Informationen zum Thema gibt es beim Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

(Friedrich-Loeffler-Institut, 27.04.2009 – DLO)

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