Es klingt wie eine Gehirnwaschtechnik aus einem James Bond Film: Aus individuellen Gehirnwellen wird maßgeschneiderte Musik erstellt, die wiederum die Emotionen und die Psyche der Versuchsperson beeinflusst. Doch genau diese Technik wurde nun in den USA tatsächlich experimentell erprobt. Sie soll in Zukunft vor allem Katastrophenschützern oder Feuerwehrleuten zu besserer Konzentration im Einsatz und mehr Entspannung hinterher verhelfen.
In den letzen Jahren hat sich der Einfluss von Musik auf das Lernen, die Emotionen und unsere kognitive Entwicklung zu einem der „heißen“ Forschungsgebiete entwickelt. Jetzt hat auch die Wissenschaftsabteilung des amerikanischen Department of Homeland Security sich dieser Thematik angenommen. Forscher untersuchten eine spezielle Form des Neurotrainings, die so genannte „Brain Music“. Pikanterweise beruht die Technologie hinter diesem System auf einem Patent, das an der Moskauer Universität entwickelt wurde.
Musik als Hilfe für Katastrophenschützer
Bei der „Brain Music“ werden Frequenz, Amplituden und Dauer der typischen Gehirnwellen einer Person in Musik übertragen. Diese Musik wiederum wird der Person vorgespielt und die Wirkung dieser „maßgeschneiderten“ Stücke untersucht. Ziel der amerikanischen Experimente war es nun vor allem, herauszufinden, ob diese „Gehirnmusik“ Erschöpfung und Angst positiv beeinflussen kann und entspannungsfördernd wirkt.
„Gerade bei Jobs in der Katastrophenhilfe oder Notfallversorgung gibt es viel Stress und Belastung“, erklärt der Leiter des Forschungsprogramms Robert Burns. „Daher sind wir daran interessiert Wege zu finden, um solchen Einsatzkräften zu helfen, ihre Arbeit zu bewältigen und nach Ende der Schicht wirklich abschalten zu können.“
Maßgeschneiderte Stücke aus Gehirnwellen
Konkret nahmen die Forscher zunächst die Gehirnwellen ihrer Probanden auf. Diese charakteristischen Wellen wurden anschließend in zwei unterschiedliche Musikstücke, gespielt von einem Klavier, konvertiert. Eine der beiden jeweils zwei bis sechs Minuten langen Kompositionen ist eher ruhiger und soll Entspannung und Schlaf fördern. Nach Angaben der Wissenschaftler gleicht sie meist einer ruhigen Chopin-Sonate. Die zweite dient eher der Wachheit und der Konzentration und ist am ehesten mit einem Mozartstück vergleichbar, so Burns.
Nachdem ihre Gehirnwellen auf diese Weise in personalisierte Musik umgewandelt worden waren, erhielt jede Versuchsperson einen an ihre Erfordernisse angepassten Hörplan. In den Versuchen zeigte dieses System tatsächlich die gewünschte Wirkung. Als nächstes soll eine Gruppe von Feuerwehrmännern in einer Region die Methode erstmals im Ernstfall testen. Geht es nach den Vorstellungen der „Homeland Security“, dann könnte die Gehirnmusik später auch von Polizisten oder anderen Einsatzkräften genutzt werden.
(US Department of Homeland Security – Science and Technology, 27.04.2009 – NPO)