Wildpferde wurden im 3. Jahrtausend v. Chr. in der Ponto-Kaspischen-Steppe – heutiges Russland, Kasachstan, Ukraine, Rumänien – gezähmt. Trotz der herausragenden Bedeutung der Pferde waren bisher Zeit und Ort ihrer Domestikation noch immer umstritten. In der aktuellen „Science“-Studie haben Forscher das Rätsel nun endlich gelöst.
Unsere heutige sesshafte Lebensweise basiert auf der so genannten neolithischen Revolution, in der verschiedene Pflanzen und Tiere in den Hausstand überführt wurden. Von allen Haustieren nimmt das Pferd aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für den Menschen eine Sonderstellung ein.
Unverzichtbare Pferde
Bis zur Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert waren Pferde nicht nur das wichtigste Transportmittel. Pferde spielten gleichfalls eine wichtige Rolle für das Militär oder beim Handel. Bis heute sind edle Pferde kostbare Güter.
Ganze Königreiche wurden mit ihrer Hilfe gegründet und wieder zerstört. Zum Beispiel eroberten die Armeen von Alexander dem Großen und Dschingis Khan weite Gebiete Asiens und Europas und Pizarro wiederum zerstörte das Inkareich mit Hilfe von lediglich 30 Pferden.
Farbgene analysiert
Mithilfe der Analyse von Farbgenen aus sehr alten DNA Proben konnten die Wissenschaftler des Leibniz-Institutes für Zoo- und Wildtierforschung, des Deutschen Archäologischem Institutes, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Max-Planck-Institutes für Evolutionäre Anthropologie in Kooperation mit amerikanischen und spanischen Spezialisten nun den Ort und die Zeit der Domestikation des Pferdes bestimmen. Der rasante Anstieg der Fellfarbvariabilität bei Pferden ist ein direktes Ergebnis der Domestikation.
Gleichzeitig konnten die Forscher in ihrer neuen Studie nachweisen, dass ein Großteil der heute bekannten Farbmutationen bereits durch Pferdezüchter des 3. Jahrtausends v. Chr. beeinflusst wurde und nicht erst auf die Zucht von Rassen während der letzten Jahrhunderte zurückzuführen ist.
(idw – Forschungsverbund Berlin, 24.04.2009 – DLO)