Wissenschaftler haben in Sedimentgesteinen die ältesten jemals entdeckten Spuren von frühen Tieren gefunden. Wie sie in „Nature“ berichten, identifizierten sie die zu den Schwämmen gehörenden Organismen im mehr als 635 Millionen Jahre alten Gestein anhand von speziellen Biomarkern.
Tiere der Gruppe der Demospongia existieren nicht nur bis heute, zu ihnen gehören auch 90 Prozent der heutigen Schwämme. Sie leben vor allem im Meer, es gibt jedoch auch Süßwasserformen. Die neue Studie von Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien in Riverside und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) belegt nun, dass sie zu den ältesten Tierformen überhaupt gehören.
Biomarker im Sedimentgestein
Die Forscher hatten Sedimentgestein-Bohrkerne aus dem heutigen Oman analysiert. Dabei entdeckten sie spezielle Moleküle, die so genannten Sterane, in Gesteinsschichten, die 635 Millionen Jahre alt waren. „Diese Verbindungen sind auch als Biomarker bekannt, sie können direkt auf lebende Organismen zurückgeleitet werden“, erklärt Stephen Macko von der National Science Foundation (NSF), die die Studie gefördert hatte. Diese Biomarker existieren in verschiedenen Varianten, das in den Proben entdeckte 24-isopropylcholestan ist jedoch spezifisch für Schwämme der Gruppe Demospongiae und findet sich auch heute noch in lebenden Exemplaren dieser Tiergruppe.
Älteste Tierspur überhaupt
Die Verbindung musste daher – so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler – über fossile Schwämme in das Gestein gelangt sein. In älteren Gesteinsschichten fanden sich keine Spuren dieses Sterans mehr. „Demospongia erschienen während der Neoproterozoischen Ära, vor rund 1.000 bis 542 Millionen Jahren“, erklärt Gordon Love von der Universität von Kalifornien in Riverside. „Diese Ära der klimatischen Extreme und evolutionärer Entwicklungen kulminierte in der Entstehung der Tiere und neuer Ökosysteme. Diese Schwämme repräsentieren zurzeit die ältesten fossilen Belege für Tiere.“
Vom Flachwasser in alle Meere
„Die Tatsache, dass diese Biomarker in Proben von Sedimentgestein gefunden wurden, das sich in flachem Wasser gebildet haben muss unterstützt die Hypothese, dass Demospongiae sich in warmen Küstengewässern entwickelten“, so Macko. Sich von organischem Material im Wasser ernährend, wanderten diese Tiere im Laufe der Zeit dann auch in tiefere Märegebiete ein. Heute sind sie weit verbreitet und kommen sowohl im flachen wie auch im tiefen Wasser vor.
(National Science Foundation, 09.02.2009 – NPO)