Die Mittelmeerfruchtfliege Ceratitis capitata richtet große Schäden im Obst- und Gemüseanbau an. Doch nun hat ein internationales Wissenschaftlerteam ein Verfahren entwickelt, mit dem das Problem künftig gelöst werden könnte: Den Forschern ist es gelungen, in das Insekt ein Gen mit tödlicher Wirkung einzuschleusen.
Es führt dazu, dass die nächste Insektengeneration noch während der Embryonalentwicklung abstirbt und damit gar nicht erst das gefräßige und fruchtzerfressende Larvenstadium erreicht, berichten die Biologen um Professor Ernst A. Wimmer von der Universität Göttingen in der Online-Ausgabe des Fachblattes „BMC Biology“.
Schädlingsbekämpfung ohne Pestizideinsatz
Gängige Programme zur Schädlingsbekämpfung ohne Pestizideinsatz basieren auf der Sterilen-Insekten-Technik (SIT). Dabei werden große Mengen von sterilisierten Insekten freigesetzt, die aufgrund unfruchtbarer Paarungen die Schädlingspopulation der nächsten Generation reduziert. Diese reproduktive Sterilität wird durch Bestrahlung erzeugt, die jedoch die Fitness der SIT-Insekten vermindert.
Die Forscher um Wimmer sind nun einen anderen Weg gegangen: Das von ihnen eingeschleuste Letalitätsgen wird durch einen Genschalter reguliert. Während der Zucht bleibt das Gen mithilfe eines Nahrungszusatzes abgeschaltet. Nach dem Freisetzen der männlichen Insekten jedoch wird es aktiviert und führt zu einem frühen Absterben der unmittelbaren Nachkommen.
Geringere Umweltbelastungen
Die Wissenschaftler haben den Schädling zudem mit Markierungsgenen ausgestattet, um bei einer Kontrolle der freigesetzten Individuen auf eine Markierung mit floureszierenden Stäuben verzichten zu können. Nach Angaben von Wimmer werden transgene Insekten bislang lediglich in Versuchsansätzen für die Schädlingsbekämpfung getestet.
Langfristig bietet das Verfahren jedoch die Möglichkeit, Umweltbelastungen herkömmlicher Kontrollprogramme zu verringern. Dass die biotechnologisch veränderten Schadinsekten außerhalb der Zucht nicht überleben könnten, stelle dabei ein besonderes Sicherheitsmerkmal dar, so Wimmer. Um jedoch erste Feldstudien durchführen zu können, müssten erst genaue Regularien und Rahmenbedingungen definiert werden.
(idw – Universität Göttingen, 03.02.2009 – DLO)