Botanik

Deutsche Genbank Obst online

Genetische Vielfalt von Apfel & Co soll gesichert werden

Erdbeeren © USDA

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat auf der Grünen Woche per Mausklick die Webseite zur Deutschen Genbank Obst freigeschaltet. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt getan, dass Arten beziehungsweise Sorten von Erdbeere, Kirsche, Apfel und Co und ihre Gene langfristig und effizient gesichert werden.

Dies ist besonders für die Züchtung neuer Sorten, die an sich verändernde Umweltbedingungen wie Stresstoleranz oder Krankheitsresistenz angepasst sind, von immenser Bedeutung.

Fehlende Koordination

Bisher unterhalten verschiedene Bundes- und Landeseinrichtungen sowie nichtstaatliche Organisationen eigene Sammlungen unterschiedlicher Qualität und Größe, oft ohne voneinander zu wissen. Darin sind vermutlich aber viele gleiche Sorten enthalten, während andere Sorten nur in wenigen, wenn nicht nur in einer Sammlung vorkommen. Da die Koordinierung bisher fehlte, bestand die Gefahr, dass wertvolle obstgenetische Ressourcen unwiderruflich verloren gehen.

Im dezentralen Netzwerk „Deutsche Genbank Obst“ ist jeder Partner für den Erhalt eines Teils der Arten verantwortlich. Mit der jetzt öffentlich zugänglichen Internetdatenbank weiß jeder Partner nun auch von den Aktivitäten der anderen staatlichen und nichtstaatlichen Sammlungen, so dass in der Summe die genetische Vielfalt als Ganzes erhalten wird.

Die Koordinierung des dezentralen Netzwerkes liegt in den Händen des Julius Kühn-Instituts (JKI), das am Standort Dresden selbst eine Obstgenbank bewirtschaftet. Bisher wurden Netzwerke für Kirsche und Erdbeere etabliert. Nach und nach sollen die Sammlungen der anderen heimischen Obstarten unter dem Dach der „Deutschen Genbank Obst“ zusammenfinden“. Für 2009 ist innerhalb der Deutschen Genbank Obst die Etablierung des größten Netzwerks, das für den Apfel, geplant.

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner schaltet per Knopfdruck die Seite der Deutschen Genbank Obst frei. © Julius Kühn-Institut

Fast 800 Kirsch- und Erdbeersorten

Die „Deutsche Genbank Kirsche“ umfasst derzeit 315 Süßkirschsorten sowie 106 Sauerkirschsorten quasi in sieben Bankfilialen an Bundes- und Landeseinrichtungen sowie nichtstaatlichen Organisationen. Die „Deutsche Genbank Erdbeere“ umfasst 370 Sorten an zwei Standorten. Neben diesen ex-situ Sammlungen auf dem Feld wird im JKI-Institut in Dresden mittels Kryokonservierung von Erdbeeren eine Duplikat-Sammlung aufgebaut.

Die Dresdener Wissenschaftler vom Julius Kühn-Institut unterhalten und beurteilen 1.600 verschiedene Obstsorten und fast 1.000 Muster von Wildarten auf dem Gelände in Pillnitz. Das von ihnen koordinierte Netzwerk ist ein Beispiel dafür, wie das 1992 in Rio de Janeiro beschlossene internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt in Deutschland umgesetzt wird.

(idw – Julius Kühn-Institut, 19.01.2009 – DLO)

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Schriftzeichen

Ältestes Alphabet der Welt entdeckt?

Erstes Porträt eines extragalaktischen Sterns

Baby-Säbelzahnkatze im Permafrost entdeckt

Auch erwachsene Schimpansen spielen noch miteinander

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Eine unbequeme Wahrheit - von Al Gore, Richard Barth, Thomas Pfeiffer

Die neue Welt der Gene - Visionen - Rätsel - Grenzen von Joachim Bublath

Dolly - Der Aufbruch ins biotechnische Zeitalter von Colin Tudge, Ian Wilmut & Keith Campbell

Einführung in die Ökologie - von Wolfgang Tischler

Sechs Pflanzen verändern die Welt - Chinarinde, Zuckerrohr, Tee, Baumwolle, Kartoffel, Kokastrauch von Henry Hobhouse

Top-Clicks der Woche