Die Deutschen essen immer mehr Öko-Fisch. Über 29 Prozent des bei uns erhältlichen Fisches aus Wildfängen stammt nach Angaben des WWF aus Fischereien, die sich im Programm des so genannten „Marine Stewardship Council“ (MSC) befinden – ein Zertifikat, das für eine umweltschonende Fischerei steht.
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„Es gibt einen erfreulichen Trend hin zu Öko-Fisch. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite haben wir auf dem deutschen Markt noch immer viel zu viel Fisch, bei dessen Fang die Meeresumwelt zerstört und die Fischbestände geplündert werden“, so WWF-Fischereiexpertin Catherine Zucco.
Nach den soeben veröffentlichten Zahlen des Fischinformationszentrums (FIZ) lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch- und Meeresfrüchten in Deutschland 2007 bei 16,4 Kilo. Damit hat sich der Konsum seit 2004 um fast 20 Prozent erhöht. Fische aus dem Meer sind dabei nach wie vor die Favoriten: Alaska-Seelachs, Hering, Lachs und Thunfisch führen die Rangliste an. Erstmals ist zudem Kabeljau wieder mit unter den Top 5. Mit diesen fünf Fischarten werden zwei Drittel des Bedarfs gedeckt. Angesichts des steigenden Verzehrs fordert der WWF stärkere Anstrengungen von Politik, Fischverarbeitern und Handel für eine umweltschonende und faire Fischerei.
Ausbeutung afrikanischer Gewässer beenden
Überfischung, zerstörerische Fangmethoden und der oftmals vermeidbare Beifang von Fischen und anderen Meerestieren zählen nach Angaben der Umweltorganisation zu den größten Gefahren für die Ozeane. So werden beispielsweise für jedes Kilo Seezunge auf dem Teller mindestens sechs Kilo Fisch, vor allem Jungtiere, als oft qualvoll verendeter Abfall wieder über Bord geworfen.
„Das ist einer der stillen Skandale in unseren Meeren“, so Zucco. Der WWF fordert die EU-Fischereiminister auf, die Fangquoten für gefährdete Bestände wie den Nordsee-Kabeljau zu senken und Beifänge wirkungsvoll zu bekämpfen.
Zudem gehe, so der WWF, der Fischkonsum zu Lasten der Armen dieser Welt. „Nachdem Europa in den letzten Jahrzehnten seine eigenen Gewässer leer gefischt hat, bedienen wir uns heute schamlos vor der Küste Westafrikas“, kritisiert Zucco. Der steigende Fischkonsum in Deutschland sei aber nur akzeptabel, wenn zunächst die Bedürfnisse derer gestillt werden, für die die Versorgung mit Fisch überlebensnotwendig ist. Die EU dürfe sich nicht länger an der Ausbeutung der afrikanischen Gewässer beteiligen und müsse faire Fischereiabkommen mit den betroffenen Staaten schließen.
WWF: Beim Fischkauf auf das blaue MSC-Siegel achten
Der WWF empfiehlt Verbrauchern, beim Fischkauf auf das blaue MSC-Siegel mit dem stilisierten Fisch zu achten. Dieses findet man derzeit hauptsächlich bei Tiefkühlware. Über 250 Produkte, vor allem Alaska Seelachs, Alaska-Wildlachs und Hering sind mit dem Öko-Label erhältlich – mit steigender Tendenz.
Weltweit befinden sich acht Prozent der Fischereien für menschlichen Verzehr im MSC-Programm. Demgegenüber sind in den EU-Gewässern 88 Prozent der Bestände überfischt. Weltweit gelten 77 Prozent der Fischbestände als bis an ihre Grenzen belastet oder überfischt.
(WWF/FIZ, 25.09.2008 – DLO)