Geowissen

Georgien: Nationalpark in Flammen

WWF: Alle Parteien müssen Brandbekämpfung ermöglichen

Eines der wichtigsten Naturschutzgebiete im Kaukasus, der Nationalpark Borjomi-Kharagauli in Georgien, wird akut von Bränden bedroht. WWF-Mitarbeiter vor Ort berichten, dass in der Gegend rund 70 Kilometer westlich der Stadt Gori seit Tagen Feuer wüten. Zwischen 250 und 280 Hektar Wald um das Schutzgebiet sollen den Flammen bereits zum Opfer gefallen sein.

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Die Brände gefährden den weltgrößten Bestand der Kaukasus-Fichte, den Lebensraum des seltenen kaukasischen Rothirschs sowie von Braunbären, Wölfen und Luchsen.

Keine Hilfe möglich?

Die angespannte Lage in Georgien macht es nach Angaben des WWF derzeit unmöglich, die Brände professionell zu bekämpfen: Die russischen Straßensperren rund um Gori verhindern das Durchkommen der Löschfahrzeuge, und auch aus der Luft ist keine Hilfe möglich. So musste beispielsweise ein türkisches Löschflugzeug aufgrund der Sicherheitslage am Montag abdrehen.

Nach georgischen Quellen sind die Feuer, die weit außerhalb der umkämpften Region Südossetien liegen, durch russisches Militär verursacht worden, was Russland bestreitet. Der WWF fordert alle Parteien in der Region dazu auf, sich an den Löscharbeiten zu beteiligen oder sie zumindest zuzulassen.

Der Nationalpark Borjomi-Kharagauli war 2003 mit finanzieller Hilfe der KfW Entwicklungsbank durch den WWF eingerichtet worden. Er war der erste im Südkaukasus, der den hohen internationalen Standards für Nationalparke gerecht wurde und ist seit 2006 Teil des europäischen Schutzgebietnetzwerks „PAN Parks“.

Ranger kämpfen gegen die Flammen

„Wir haben mit allen Regierungen in der Region zusammengearbeitet, um dieses wichtige Gebiet zu schützen. Jetzt sind auch alle gefragt, es zu erhalten und auch in dieser zugegeben schwierigen politischen Situation zu kooperieren“, so James Leape, Direktor des WWF International.

Frank Mörschel, Kaukasus-Experte des WWF Deutschland, wird von den Kollegen in Georgien auf dem Laufenden gehalten: „Offenkundig versuchen die Ranger des Nationalparks und Menschen aus der Gegend trotz des Konflikts, die Flammen irgendwie zu löschen – eine unglaublich schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, wie wenig Hilfsmittel sie haben. Wir können nur hoffen, dass bald professionelle Hilfe ermöglicht wird oder es anfängt zu regnen.“

(WWF, 21.08.2008 – DLO)

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