Mehr als 200 Millionen Menschen waren im Jahr 2007 von Naturkatastrophen betroffen. Das sind 61 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Über 23.000 Menschen starben bei Erdbeben, Stürmen oder Überschwemmungen – 10.000 weniger als 2006. Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen Weltkatastrophenberichts der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC).
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Die insgesamt 657 registrierten Katastrophen verursachten dem Bericht zu Folge 63,5 Milliarden US Dollar an Schäden – fast eine Verdoppelung gegenüber 2006 (36,8 Milliarden US-Dollar). Für das Rote Kreuz bedeutet die hohe Zahl an Betroffenen, dass immer mehr Menschen auf Katastrophenhilfe angewiesen sind.
Agieren statt reagieren
DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters: „Katastrophenhilfe ist teuer. Katastrophenvorsorge dagegen nicht. Wir müssen zukünftig agieren, bevor das Erdbeben oder der Wirbelsturm kommt. Nicht erst danach.“
In Indonesien, ein Land mit durchschnittlich 100 Naturkatastrophen pro Jahr, setzt das DRK genau diese Idee bereits um. Nach dem Tsunami 2004 hat das DRK dort mit Spendengeldern Schulen in Banda Aceh und der Umgebung wieder aufgebaut. Zusammen mit dem Indonesischen Roten Kreuz werden heute Katastrophenübungen mit den Schulkindern gemacht. Schutz suchen in höheren Gegenden, Erste Hilfe und ein sicheres Verhalten bei Erdbeben – alles wird regelmäßig trainiert. Kinder sind hierbei die wichtigste Zielgruppe, denn sie nehmen nicht nur die Informationen am besten auf, sie geben sie auch an Freunde und Familie weiter.
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5.700 AIDS-Tote pro Tag
Neben den neusten Erhebungen zu den Naturkatastrophen geht der Bericht ausführlich auf die Bedrohung durch HIV und AIDS ein. Jeden Tag infizieren sich 6.800 Menschen mit HIV und mehr als 5.700 sterben an AIDS, zumeist aufgrund unzureichender Gesundheitsversorgung.
33 Millionen Menschen leben heute mit HIV und 25 Millionen sind seit 1981 an AIDS gestorben. Im südlichen Afrika ist AIDS eine echte Katastrophe. Nahezu die ganze Bevölkerung ist mittelbar oder unmittelbar betroffen. In Südafrika leben einer von fünf Lehrern mit HIV und in Botswana sind 20 Prozent der Mitarbeiter im Gesundheitssystem seit 1999 an AIDS gestorben.
Kein Impfstoff in Sicht
Bis heute existiert kein Impfstoff gegen HIV. Patienten können aber mit antiretroviralen Medikamenten, die den Ausbruch von AIDS verzögern können, behandelt werden. Mit jährlichen Kosten von circa 100 US-Dollar pro Person, können sich aber viele Menschen diese Behandlung nicht leisten. Von den sieben Millionen Patienten, die weltweit antiretrovirale Medikamente benötigen, haben nur zwei Millionen Zugang dazu.
„Diese Katastrophe, denn es ist eine Katastrophe, hätte verhindert werden können, wenn die Welt früh genug reagiert hätte. Aber Ignoranz, mangelnder politischer Wille und schlichte Berührungsangst hat Millionen Menschenleben gekostet“, sagt Seiters.
(Deutsches Rotes Kreuz, 01.07.2008 – DLO)