Fraunhofer-Forscher haben neue Hilfsmittel entwickelt, die Asthmakranken oder Patienten mit chronischer Bronchitis das Leben erleichtern sollen: Einen digitalen Begleiter und ein Messsystem, das in die Kleidung integriert wird und die Atmung überwacht.
Reizstoffe vermeiden, richtig atmen, viel trinken, regelmäßig Ausdauersport treiben, Asthmatagebuch führen – Menschen mit Atemwegserkrankungen müssen sehr diszipliniert leben. Ein digitaler Patientenbegleiter kann sie künftig dabei unterstützen: Er protokolliert das Verhalten, erinnert an die Atemübungen, bietet telemedizinische Dienstleistungen, einen direkten Draht zu den Therapeuten und informiert zum Beispiel, welche Radtouren für den Patienten geeignet sind.
Pilotprojekt Fahrradguide
Auf der CeBIT vom 4. bis 9. März 2008 in Hannover stellen Forscher der Fraunhofer-Institute für Software und Systemtechnik ISST und für Integrierte Schaltungen IIS das System am Beispiel eines Fahrradguides vor.
Der digitale Begleiter dient dabei als Navigationsgerät und informiert die Radler mit Videoclips über Sehenswürdigkeiten. Vor allem aber kümmert er sich um gesundheitliche Bedürfnisse, wie Projektleiter Thomas Königsmann vom ISST berichtet: „Der PDA schlägt passende Touren vor und überwacht auf der Radwanderung die Atemwerte des Patienten.“ Abends kann der Arzt die Daten auslesen und sich ein Bild über den gesundheitlichen Fortschritt des Patienten machen. Falls notwendig, kann er aufgrund der Daten die Medikamente neu dosieren.
Messsystem RespiSENS
Die Atmung lässt sich dabei mit dem Messsystem RespiSENS überwachen, das Forscher des IIS entwickelt haben. Es befindet sich direkt in der Kleidung und erfasst, wie schnell und stark der Träger atmet. Gemessen wird dies mit Hilfe von Atembändern. Dies sind zickzackförmige Leiterbahnen, die über Brust und Bauch in ein T-Shirt integriert sind und bei Dehnung ein elektrisches Signal abgeben.
Die Rohdaten werden zu einem kleinen Modul geleitet, das sie aufnimmt, verarbeitet und die Informationen dann zu einem Handy oder PDA überträgt. Unterschreitet der Wert eine bestimmte, vorher festgelegte Größe, schlägt das System Alarm.
Klein und stromsparend
„Das Gerät ist besonders stromsparend und so klein, dass es in der Kleidung nicht stört“, sagt Projektleiter Andreas Tobola, „das Modul selbst ist nicht größer als ein Streichholzbriefchen, dazu kommt noch ein kleiner Akku zur Stromversorgung.“
Das Messsystem lässt sich vielfältig einsetzten: in der Schlafdiagnostik, der Fernbetreuung von Patienten oder im Sport. Leistungssportler, aber auch interessierte Freizeitsportler können damit ihre Atemfrequenz und -anstrengung mit hoher Robustheit messen.
(idw – Fraunhofer-Gesellschaft, 21.02.2008 – DLO)