Auf Madagaskar haben Paläontologen das Fossil eines riesenhaften Frosches entdeckt. Der „Beelzebufo” oder der „Frosch aus der Hölle“ getaufte Fleischfresser war Zeitgenosse der Dinosaurier und mehr als doppelt so groß wie seine größten heute lebenden Verwandten. Der jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Academy of Science“ (PNAS) veröffentlichte Fund wirft zudem ein neues Licht auf die Plattentektonik zu dieser Zeit.
Forscher des University College London und der Stony Brook Universität in New York haben auf der Insel Madagaskar das Skelett eines 70 Millionen Jahre alten fossilen Frosches entdeckt, das gleich in mehrerer Hinsicht aus dem Rahmen fällt. Der kreidezeitliche Frosch erreichte eine Körperlänge von stattlichen 40 Zentimetern – Beine noch nicht mit gerechnet – und wog mit vier Kilogramm soviel wie eine ausgewachsene Katze. Damit ist er gut doppelt so groß wie seine größten noch lebenden Verwandten.
Mit seinem gedrungenen Körper, dem großen Kopf und weiten Maul ähnelt „Beelzebufo” oder der „Frosch aus der Hölle“, wie die Forscher das Fossil tauften, den heute lebenden Krötenechsen. Diese sind trotz ihres Namens jedoch keine Amphibien, sondern Reptilien aus der Gruppe der Leguanartigen.
Babydinos als Leibspeise?
„Dieser Frosch hätte die Größe eines leicht eingedrückten Wasserballs mit kurzen Beinen und einem großen Maul“, erklärt Susan Evans, Professorin für Biologie am University College London. „Wenn es das aggressive Temperament und die ‚sitzen und warten‘-Beutefang-Strategien der lebenden Krötenechsen teilte, muss es ein beeindruckender Prädator kleiner Tiere gewesen sein.“ Seine Nahrung waren vermutlich hauptsächlich Insekten und kleine Wirbeltiere wie Eidechsen. Nach Ansicht von Evans ist es jedoch absolut nicht ausgeschlossen, dass Beelzebufo auch junge Dinosaurier vertilgt hat.
Madagaskar, Indien und Südamerika noch verbunden?
Und noch eine Besonderheit weist „Beelzebufo“ auf: Er dürfte eigentlich auf Madagaskar gar nicht vorkommen. Die Insel glänzt zwar nicht zum ersten Mal mit einer reichlich bizarren fossilen Tierwelt, diesmal aber ist ihr ein echter Coup gelungen. Denn die fossile Art galt bisher als einzigartig für Südamerika, nirgendwo sonst hatten Paläontologen irgendwelche Spuren dieser Spezies entdeckt. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte dies daher ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass Madagaskar, Indien und Südamerika weitaus länger als gedacht als Landmasse zusammenhingen.
„Madagaskar besitzt eine hauptsächlich endemische Froschfauna, deren Geschichte eine intensive Diskussion ausgelöst hat, angeheizt durch aktuelle phylogenetische Studien und die fast vollkommene Abwesenheit von Fossilfunden”, erklärt Evans. „Unsere Entdeckung eines Frosches, der sich auffallend von den heutigen madagassischen Fröschen unterscheidet, gibt dem kontroversen paläobiologischen Modell recht, das darauf hin deutet, dass Madagaskar, der Indische Subkontinent und Südamerika bis weit in die späte Kreidezeit verbunden waren. Es weist auch daraufhin, dass die Ausbreitung dieser Biester früher begann als noch jüngst geschätzt.“
(University College London, 19.02.2008 – DLO)