Sie soll eine Kombination aus schwerem Eisbrecher und Mehrzweckforschungsschiff werden – ausgerüstet mit einer fest installierten Bohranlage für das Bohren von Kernen in eisbedeckten Gebieten der Arktis und Antarktis. Die Aurora Borealis wird in Zukunft wissenschaftliche Untersuchungen in beiden Polargebieten erstmals das ganze Jahr über möglich machen. Jetzt ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung des Schiffes gelungen.
Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) hat nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren die Generalplanung für den Neubau der Aurora Borealis an das Ingenieurbüro SCHIFFKO GmbH – Forschung und Entwicklung maritimer Systeme in Hamburg vergeben.
Überzeugendes technisches Konzept nötig
Bisher können in der Polarforschung viele der dringend notwendigen wissenschaftlichen Untersuchungen und Experimente aus technischen Gründen nicht ganzjährig durchgeführt werden. Wetter- und Eisverhältnisse verhindern das selbstständige Vordringen der Forschungsschiffe in die Packeisgebiete während der Schlechtwettersaison im Herbst und Winter, wenn die entscheidenden klimatischen, biologischen und ozeanographischen Prozesse stattfinden. Der neue Forschungseisbrecher Aurora Borealis soll dies in Zukunft ändern.
„Mit der Vergabe der Generalplanung an die Firma SCHIFFKO GmbH sind wir der Realisierung des europäischen Großprojektes Aurora Borealis einen entscheidenden Schritt weiter gekommen“, erklärt Projektleiterin Dr. Nicole Biebow vom AWI in Bremerhaven.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Finanzierung des Baus von Aurora Borealis durch Deutschland und weitere internationale Partner ist ein überzeugendes technisches Konzept des Bohr- und Mehrzweckforschungsschiffes. Außerdem erlaubt die grundsätzliche Überarbeitung des Schiffsdesigns auch eine realistische Kostenabschätzung für den Bau und den späteren Unterhalt des Schiffes.
Dynamische Positionierung als Herausforderung
Der Forschungseisbrecher Aurora Borealis soll für die nächsten 40 Jahre Tiefseebohrtechnik mit multinationaler Umwelt- und Klimaforschung vereinen. Eine der größten technischen Herausforderungen für die Ingenieure ist die Entwicklung der dynamischen Positionierung für ein Schiff der höchsten Eisklasse. Der Forschungseisbrecher Aurora Borealis muss in der Lage sein, sowohl im offenen als auch im vollständig eisbedeckten Wasser genau auf Bohrposition zu bleiben. Diese Technik ist bis jetzt noch bei keinem Schiff umgesetzt worden und erfordert daher ein völlig neues, innovatives Design- und Antriebskonzept.
„Wir sind überzeugt, dass die Firma SCHIFFKO die sehr anspruchsvolle technische Herausforderung meistern wird“, sagt Biebow. „Unser Ingenieur-Team freut sich riesig, die technische Ausarbeitung dieses Schiffes durchführen zu dürfen. Eine Chance, die man als Ingenieur nur einmal im Leben erhält“, erklärt Albrecht Delius, Geschäftsführer von SCHIFFKO.
(AWI, 15.01.2008 – DLO)