In Deutschland leben Ende 2007 insgesamt etwa 59.000 Menschen mit einer HIV-Infektion oder einer AIDS-Erkrankung. Allein in diesem Jahr haben sich rund 3.000 Menschen neu mit dem Virus angesteckt, rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember 2007. Laut dem RKI starben zudem 650 HIV-Infizierte in den letzten zwölf Monaten an AIDS.
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„Trotz der modernen Medikamente ist noch niemand von seinem HIV geheilt worden, und auch die Impfstoffentwicklung bleibt schwierig“, sagt Professor Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts. „Forschung und Prävention müssen daher unverändert einen hohen Stellenwert haben“, betont Kurth.
Kein Ende in Sicht
Unter den 59.000 Menschen, die Ende 2007 mit HIV/AIDS leben, stellen Männer, die Sex mit Männern haben, mit 34.000 die größte Gruppe. Etwa 7.500 Personen haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert, rund 9.000 Menschen kommen aus so genannten Hochgefährdungsregionen und haben sich überwiegend in ihren Herkunftsländern und dort über heterosexuelle Kontakte infiziert. Etwa 7.000 HIV-Infektionen gehen auf intravenösen Drogengebrauch zurück, so das RKI.
Die Schätzung der HIV-Neuinfektionen, rund 3.000 für das Jahr 2007, ist nicht zu verwechseln mit der Zahl der dem RKI übermittelten Neudiagnosen. Die Meldungen über HIV-Neudiagnosen erlauben keinen direkten Rückschluss auf den Infektionszeitpunkt, da HIV-Infektion und -Test zeitlich weit auseinander liegen können, so das RKI.
Bessere Erkennung von Erstdiagnosen
Nach dem kürzlich veröffentlichten HIV/AIDS-Halbjahresbericht wurden in der ersten Jahreshälfte 2007 bei bundesweit 1.334 Menschen eine HIV-Infektion neu diagnostiziert. Im gesamten Jahr 2006 waren dem Robert Koch-Institut 2.638 Neudiagnosen übermittelt worden.
Die Zahl war in den Vorjahren stetig gestiegen – von 1.443 Neudiagnosen im Jahr 2001 auf 2.505 in 2005. Etwa die Hälfte dieses Anstiegs beruht nach Angaben des RKI wahrscheinlich auf einer verbesserten Erkennung von Erstdiagnosen. Die zweite Hälfte des Anstiegs ist dagegen vermutlich auf einem tatsächlichen Anstieg von HIV-Neuinfektionen zurückzuführen, zu einem Teil könnte auch eine erhöhte Testbereitschaft dazu beigetragen haben.
(idw – Robert Koch-Institut, 28.11.2007 – DLO)