Im weltweiten Rennen um Möglichkeiten zur Nutzung des Elektronenspins ist einem internationalen Forscherteam ein Durchbruch gelungen: Die Wissenschaftler konnten die Polarisation von Kernspins und daran gekoppelte Elektronenspins für einige zehn Minuten aufrecht erhalten – eine schier unendliche Zeit für computertypische Rechenschritte.
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Sie polarisierten dazu die Elektonenspins mittels Laserimpuls, woraufhin sich das entstehende einheitliche Magnetfeld der Elektronen auf die umgebenden Atomkerne übertrug. Diese funktionieren somit als Gedächtnis für die Spin-Polarisation, die die Elektronen allein üblicherweise blitzschnell wieder „vergessen“, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“.
Neben der elektrischen Ladung bringen Elektronen praktisch „umsonst“ eine weitere Eigenschaft mit: ihre Eigendrehung, Spin genannt. „Jedes Elektron hat jeweils sowohl Ladung als auch Spin“, erklärt Professor Andreas Wieck von der Ruhr-Universität Bochum (RUB), „im Vergleich dazu hat ein Eiskunstläufer beispielsweise Grazie und Drehung – Eigenschaften, die nicht unbedingt direkt zusammen hängen müssen.“ Der Spin erzeugt je ein kleines Magnetfeld. Dieses könnte man ebenso wie die elektrische Ladung für die Informationstechnologie nutzen, sofern man es schafft, die unter normalen Bedingungen chaotisch in alle Richtungen ausgerichteten Magnetfelder aller Elektronen eines Atoms gleich auszurichten und diesen Zustand lange genug aufrechtzuerhalten, dass informationstechnische Prozesse möglich werden. Noch wird der Spin von der Halbleiter-Elektronik überhaupt nicht genutzt.