Umwelt

CO2-Speicher im Meeresboden?

Anrainerstaaten des Nordostatlantiks beschließen Regelwerk zur Lagerung von Kohlendioxid

Die Anrainerstaaten des Nordostatlantiks haben sich auf einen wichtigen Schritt für die Einführung der Technologie zum Abscheiden und Speichern von Kohlendioxid (CO2) geeinigt. Bei einer Tagung im belgischen Ostende beschlossen die Staatenvertreter ein Regelwerk, um CO2-Ströme aus industriellen Prozessen im Meeresuntergrund zu speichern. Das Kohlendioxid soll in ehemaligen Öl- und Gaslagerstätten sowie Salzstöcken bis in Tiefen von 500 Metern endgelagert werden. Sowohl der Bundesumweltminister als auch der WWF zeigten sich zufrieden mit dem Beschluss.

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Der Beschluss zur Speicherung von CO2 im Meeresuntergrund sieht vor, dass ein verbindliches Zulassungssystem mit strengen Umweltschutzanforderungen für die Einführung der CCS-Technologie geschaffen wird. Damit sollen gleichermaßen der Schutz der Meeresumwelt und der menschlichen Gesundheit sowie die Nutzungen des Meeres sichergestellt werden. Auf deutsche Initiative wird das Einbringen von CO2-Strömen in die Wassersäule und auf den Meeresboden grundsätzlich untersagt, die CO2-Ströme sollen in geologische Formationen im Meeresuntergrund gespeichert werden.

Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zeigte sich erfreut über das Ergebnis, das einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leiste: „Die Anrainerstaaten des Nordostatlantiks gehen bei der Einführung der neuen zukunftsweisenden CCS-Technologie voran. Der Beschluss ist energie- und naturschutzpolitisch von großer Bedeutung. Damit ist der Weg frei, verbindliche, anspruchsvolle Rahmenbedingungen für die Speicherung von CO2 zu schaffen. Bei den neuen Zulassungsverfahren sollen gleichermaßen die Interessen des Klimaschutzes und des Schutzes der Meeresumwelt gewahrt werden.“ CCS steht für „Carbon Capture and Storage”, die Abscheidung und Speicherung von CO2.

Auch der WWF begrüßt die Entscheidung der 15 Vertragsstaaten und der EU als sinnvolle Klimaschutzmaßnahme, weil sie sehr strikte ökologische Bedingungen für die CO2-Lagerung vorsieht. „Das ist kein Freifahrtschein für Klimakiller. Die Umweltrisiken einer behutsamen Kohlendioxid-Lagerung im Meeresboden sind weitaus geringer als die der Erderwärmung und der Übersäuerung der Ozeane“, erklärte WWF-Meeresexperte Stephan Lutter in Ostende. Der Beschluss muss noch von den Vertragsstaaten ratifiziert werden.

Kein Schlupfloch für Klimasünder

Die OSPAR-Staaten folgten der WWF-Forderung, die Lagerung im Meer nur dann zuzulassen, wenn sie zu einer Netto-Reduktion der Treibhausgas-Emissionen führt. „Das ist der entscheidende Punkt. Der Beschluss verhindert, dass die CO2-Speicherung zu einem Schlupfloch für Klimasünder wird“, so Lutter. Es handele sich um eine Klimaschutzmaßnahme, die den schrittweisen Umbau der Energieversorgung von fossile auf regenerative Energieträger nicht behindere.

(BMU, WWF, 29.06.2007 – AHE)

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