Eine Massage hilft mehr als tausend Worte – so lässt sich das Ergebnis einer neuen Studie Schweizer Wissenschaftler zusammenfassen. Sie stellten fest, dass Berührungen durch die Partner bei Frauen den Stress deutlich reduziert, eine rein verbale Unterstützung dagegen kaum Wirkung zeigte.
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Psychologischer Stress belastet den Körper auf vielfältige Art, er kann die Herzrate erhöhen oder die Immunantwort dämpfen. Schon lange untersuchen Wissenschaftler deshalb Faktoren, die die körperliche Stressantwort abmildern könnten. Einer dieser Faktoren ist die soziale Unterstützung. Die Solidarität und Anteilnahme durch Freunde oder den eigenen Partner kann nicht nur die emotionale Reaktion auf Stress, sondern auch die hormonelle Stressantwort reduzieren.
Leider schien dieser Effekt bisher vor allem dann zu greifen, wenn Frauen ihren gestressten männlichen Partner auf diese Weise unterstützten. Studien zeigen, dass Männer davon profitieren, dass ihre Partnerin das stressreiche Ereignis mit ihnen vorher bespricht. Frauen dagegen schienen genau von dieser verbalen Unterstützung wenig bis gar nicht zu profitieren. Bisher war es unklar, welche Art der Unterstützung speziell Frauen in einer Stresssituation nützen könnte.
Beate Ditzen und Professor Markus Heinrichs vom Psychologischen Institut der Universität Zürich wollten dieser Diskrepanz auf den Grund gehen. Gemeinsam mit ihren Kollegen verglichen sie unterschiedliche Arten sozialer Unterstützung durch den Partner. Getestet wurde der Effekt einer standardisierten Berührung wie Schulter-Nacken-Massage ohne verbale Unterstützung, die verbale Unterstützung ohne Körperkontakt sowie als dritte Variante eine Konstellation, in der der Partner nicht anwesend war. Anschließend konfrontierten sie alle teilnehmenden Frauen mit einem standardisierten psychosozialen Stresstest.
Das Ergebnis war erstaunlich eindeutig: Es zeigte sich, dass die untersuchten Frauen von der Berührung durch den Partner profitierten, von verbaler Unterstützung allein dagegen nicht. Frauen, die vor dem Stresstest von ihrem Partner eine Schulter-Nacken-Massage erhalten hatten, zeigten deutlich niedrigere Spiegel im Stresshormon Cortisol und geringere Anstiege in der Herzrate als Frauen, deren Partner verbale Unterstützung gegeben hatten.
Diese Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass positiv wahrgenommene Berührungen eine stark stressreduzierende Wirkung auf unterschiedliche körperliche Systeme hat. Ob Körperkontakt auch bei Männern ähnlich positive Effekte bei Stress hat wie bei Frauen, bleibt noch zu untersuchen.
(Universität Zürich, 19.06.2007 – NPO)