Medizin

Doping: Nach dem Geständnis

Universität Freiburg trennt sich von Sportmedizinern

Der Beschluss der Universität und des Universitätsklinikums Freiburg, die beiden Sportmediziner Andreas Schmid und Lothar Heinrich zu suspendieren, stößt in den Medien auf Zustimmung. Die beiden Ärzte legten bereits ein Geständnis ab, sich am Doping aktiv beteiligt zu haben. Das Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln legt erneut Vorschläge zur Verbesserung der Doping-Prävention vor.

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Die Universität Freiburg und das Klinikum sehen in dem Geständnis ihrer Mediziner einen wichtigen Schritt zur Aufklärung, halten diesen jedoch noch nicht für ausreichend. Die Universität nimmt daher die Dopingeingeständnisse daher zum Anlass, die Freiburger Sportmedizin in ihren gesamten Aktivitäten während der vergangenen 20 Jahre auf den Prüfstand zu stellen. Erneut wird der Erwartung Ausdruck gegeben, dass auch die Telekom alle gegen sie gerichteten Vorwürfe lückenlos aufklärt.

Auch das Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln fordert zum wiederholten Male eine Verbesserung der aktuellen Situation:

  • Um Interessenskonflikte zu vermeiden, sollten Trainings- und vor allem Wettkampfkontrollen nicht von den Verbänden, sondern von einer unabhängigen Antidopingorganisation wie der NADA durchgeführt werden.
  • Die neu entwickelten und seit längerer Zeit verfügbaren analytischen Methoden, z.B. zum Nachweis des Missbrauchs von Testosteron, Insulinen, Synacthen, Wachstumshormon usw., sollten nicht nur bei besonderen Veranstaltungen sondern flächendeckend eingesetzt werden.
  • Dopingkontrollen sollten zu Zeitpunkten durchgeführt werden, bei denen die Wahrscheinlichkeit des Dopings hoch ist, z.B. am Morgen vor Etappenrennen oder in bestimmten Trainingsphasen. Die Dopingkontrollen sollten hinsichtlich Zeitpunkt und Anzahl völlig unberechenbar sein. Jugendveranstaltungen sollten in das Kontrollsystem mit einbezogen werden.
  • Athleten, Ärzte und Betreuer sollten besser über Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informiert werden, die zu unabsichtlichen positiven Dopingbefunden führen können. Zum Schutz vor solchen Dopingfallen eignen sich Informationssysteme wie eine Antidoping- Hotline nach skandinavischem Vorbild, die Kölner Liste und die Liste der erlaubten Substanzen der NADA.
  • Für Athleten, die im Dopingsystem involviert waren, sollte eine medizinische Sprechstunde bzw. eine medizinische Langzeitbetreuung angeboten werden, flankiert von wissenschaftlichen Untersuchungen. Ein solches Angebot existiert am Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln seit 2003.
  • Ein Pflichtprogrammpunkt jeder Trainerausbildung sollte das Thema Doping sein. Hierzu sollte die NADA in Verbindung mit dem Zentrum für Präventive Dopingforschung Multiplikatoren ausbilden, die dieses Thema den entsprechenden Zielgruppen vermitteln können.

(idw – Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau; Deutsche Sporthochschule Köln, 25.05.2007 – AHE)

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