Manchmal gibt Science Fiction der Wissenschaft wichtige Impulse – in diesem Fall die Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“: Britische Forscher arbeiten jetzt an der Entwicklung von magnetischen Deflektorschilden nach dem Vorbild der Serie, die Astronauten in Raumschiffen vor den tödlichen kosmischen Strahlenstürmen schützen sollen.
In den letzten Jahren haben die Raumfahrtbehörden der USA, Europas, Chinas, Japans und Indiens angekündigt, langfristig die bemannte Raumfahrt wieder aufnehmen und verstärkt fördern zu wollen. Eine der Voraussetzungen für Reisen über die unmittelbare Umgebung der Erde hinaus ist jedoch der Schutz der Astronauten gegen die tödliche kosmische Strahlung. Die Apollo-Mondmissionen erfolgten noch völlig ungeschützt, es war reiner Glücksfall, dass sich während der nur wenige Tage dauernden Flüge kein Sonnensturm ereignete. Auf der Internationalen Raumstation ISS existiert ein spezieller dickwandiger Schutzraum, in den sich die Besatzung in Zeiten erhöhter Strahlung zurückziehen kann.
Für längere Raummissionen beispielsweise zum Mars wären solche Schutzräume jedoch ungeeignet: Zum einen würden sie das Gewicht eines Raumfahrzeugs extrem erhöhen, zum anderen können sich die Astronauten in einem so beengten Raum nicht langfristig aufhalten. Daher arbeitet jetzt ein Team von Wissenschaftlern am Rutherford Appleton Laboratory im britischen Oxfordshire an einer anderen Lösung: Sie entwickeln einen magnetischen „Deflektorschild“ ähnlich dem, den das Raumschiff Enterprise in der gleichnamigen Science-Fiction Serie besitzt. Über erste Konzepte berichteten sie jetzt auf der Jahrestagung der Royal Astronomical Society (RAS) in Preston.
Ausgangspunkt und Vorbild des Projekts ist das irdische Magnetfeld, das als „Plasmabarriere“ die Erde vor den schädlichen Strahlen- und Teilchenströmen aus dem All abschirmt. Die Wissenschaftler haben jetzt damit begonnen, eine Art Mini-Version dieses Magnetfelds im Labor zu erzeugen um zu sehen, ob diese Technologie auch eingesetzt werden könnte, um zukünftig Raumschiffe zu schützen. Damit dies funktioniert, setzen die Forscher modernste Technologien ein, darunter Superleiter und die Magnettechnologie, die in Fusionsreaktoren eingesetzt wird. Ob sich dieser Ansatz bewährt, müssen die Experimente noch zeigen.
(Royal Astronomical Society (RAS), 19.04.2007 – NPO)