Ein 40.000 Jahre altes Skelett eines in China gefundenen frühen modernen Menschen scheint die „Out of Africa“-Theorie der Menschheitsentwicklung nun doch ein wenig ins Wanken zu bringen – zumindest was die Evolution des modernen Menschen in Asien angeht. Das jedenfalls deuten neue, jetzt in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte Daten an.
Forscher um Erik Trinkaus von der Universität von Washington und seinen Kollegen Hong Shang vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie in Peking haben ein fossiles Skelett untersucht, das 2003 in der Tianyuan Höhle in der Nähe der Stadt Peking entdeckt worden war. Die auf ein Alter von 42.000 bis 38.500 Jahren datierten Knochenreste machen die Relikte zum ältesten modernen Menschen in China und einem der ältesten in ganz Ost-Eurasien.
Neue Erkenntnisse über die Entstehung des modernen Menschen in Ostasien?
Das Skelett gleicht im Prinzip denen des modernen Menschen, weist aber ein paar archaische Charakteristiken auf, vor allem in den Zähnen und den Handknochen. Nach Ansicht der Forscher widersprechen genau diese Merkmale einer einfachen Ausbreitung des modernen Menschen aus Afrika in die Welt, wie es die „Out of Africa“-Theorie besagt. Stattdessen könnten die neuen Daten die Alternativ-Theorie einer unabhängigen Entwicklung des modernen Menschen aus dem Vormenschen stützen.
„Die Entdeckung verspricht, relevante paläontologische Daten für unser Verständnis der Entstehung des modernen Menschen in Ostasien zu liefern“, so Trinkaus. In dieser Region waren bereits zuvor andere, jüngere Skelette mit ähnlich archaischen Zügen entdeckt worden. Weitere Untersuchungen müssen nun klären, wie genau die Entwicklung hier verlaufen sein könnte.
(Washington University in St. Louis, 03.04.2007 – NPO)