Umwelt

Rote Liste platzt aus allen Nähten

Keine Entwarnung für gefährdete Lebensräume in Deutschland

Der Verlust von Arten- und Lebensraumvielfalt in Deutschland schreitet trotz einiger Naturschutzerfolge weiter voran: Rund drei Viertel aller Lebensraumtypen gelten nach wie vor als gefährdet oder sogar als akut von der Vernichtung bedroht. Dies ist das Fazit der neuesten Auflage der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen.

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„Die Rote Liste zeigt, dass die Anstrengungen zum Schutz der Arten- und Lebensraumvielfalt auf allen Ebenen fortgeführt werden müssen“, so die Bilanz von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. „Der Verlust an Lebensräumen ist in vielen Fällen nicht oder nur mit großem Aufwand rückgängig zu machen. Sterben Tier- und Pflanzenarten aus, ist dies unwiderruflich“, mahnte Gabriel.

Kleine Erfolge, große Verluste

Erfreulich ist, dass mittlerweile für eine Reihe von Biotoptypen, die in der Vergangenheit auf dem Rückzug waren, eine Stabilisierung erreicht werden konnte. Hier zeigen sich erste Erfolge der aktuellen Naturschutzbemühungen, etwa die Umsetzung des europäischen Naturschutzrechts, die Verbesserung des Biotopverbunds, die Optimierung des Schutzgebietssystems und die Zunahme des ökologischen Landbaus. Allerdings gelang es trotz aller Anstrengungen nicht, den Rückgang der biologischen Vielfalt nachhaltig zu stoppen. Dies zeigt sich insbesondere am dramatischen Rückgang einstmals weit verbreiteter Biotoptypen, wie beispielsweise der blumenreichen Wiesen und Weiden oder der Klarwasser-Seen.

„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es nach wie vor eine Vielzahl von Biotopen gibt, die hochgradig gefährdet sind und auch weiter zurückgehen. Es besteht somit weiterhin kein Grund zur Entwarnung. Durch den noch immer viel zu hohen Flächenverbrauch und durch ein weiteres Voranschreiten der Nutzungsintensität in vielen Bereichen unserer Kulturlandschaften bei gleichzeitiger Nutzungsaufgabe traditioneller Bewirtschaftungsformen in vielen Mittelgebirgsregionen hat sich die Situation insgesamt weiter verschlechtert“, erläuterte Rudolf Ley, Vizepräsident des Bundesamtes für Naturschutz.

Anstrengungen fortführen

Gabriel sagte, die vorliegende Neufassung der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen mache deutlich, dass die Anstrengungen des Naturschutzes auf allen Ebenen fortgeführt werden müssen, um unser Naturerbe dauerhaft zu sichern und das international vereinbarte Ziel zu erreichen, den Rückgang der biologischen Vielfalt bis zum Jahre 2010 aufzuhalten.

Die Umweltminister der G8-Staaten haben hierzu in der „Potsdam-Initiative zur biologischen Vielfalt 2010“ am 17. März 2007 festgehalten, dass der Erhaltung der biologischen Vielfalt die gleiche globale Bedeutung zukomme wie dem Klimaschutz. Sie verpflichteten sich dazu, die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu ergreifen. Der Umsetzungsstand des Zieles, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, wird auch ein zentrales Thema der UN-Naturschutzkonferenz darstellen, die im Mai 2008 in Deutschland stattfinden wird.

(Bundesumweltministerium; Bundesamt für Naturschutz, 29.03.2007 – AHE)

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