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Berlin in 3D erkunden

Neuer Trend: Virtuelle Streifzüge durch 3D-Städte im Internet

Brandenburger Tor in 3D © Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH

Als erste deutsche Stadt präsentiert sich Berlin im Internet dreidimensional und über weite Strecken fotorealistisch. Durch die Einbindung auf dem virtuellen Globus „GoogleEarth“ kann man nun am Computerbildschirm durch das Brandenburger Tor schreiten oder realitätsnah wie mit einem Hubschrauber dicht an anderen Sehenswürdigkeiten vorbei fliegen. Nach Einschätzung des Hasso-Plattner-Institut (HPI) an der Universität Potsdam ist dies jedoch erst der Anfang: In Zukunft werden wohl immer mehr Kommunen eine 3D-Technologie nutzen, um Touristen zu informieren oder um Stadtbauten zu planen.

„Google Earth stellte bislang lediglich einzelne ausgewählte Gebäude in New York, Kapstadt, Hongkong oder London realitätsnah dar, die Stadtsilhouetten selbst jedoch nur als Klötzchen mit neutraler Oberfläche“, erläutert Entwicklungsleiter Konstantin Baumann. In spektakulärem Kontrast dazu steht die originalgetreue Optik des Berliner Stadtbilds in Google Earth. Sie kommt durch die in Potsdam entwickelte 3D-Software „LandXplorer“ zustande. „Vereinfacht gesagt nehmen wir zweidimensionale Kartendaten, kombinieren die Daten mit Höhendaten und ‚kleben‘ mit einem neuartigen Verfahren darauf die Fassaden, die aus speziell aufgenommenem Bildmaterial herausgeschnitten wurden“, beschreibt Marc Hildebrandt, Geschäftsführer von 3D Geo, den Entstehungsprozess.

Geodaten individuell erweiterbar

Nach Hildebrandts Angaben gibt es im gesamten Internet momentan kein vergleichbares Stadtmodell, das einen derartigen Informationsraum für Besucher, Bürger, Wirtschaft und Verwaltung bietet. Die 3D-Geo-Software macht es sogar Laien möglich, in die Luftbilder von Google Earth dreidimensionale Häuser, Gebäudekomplexe oder komplette Stadtlandschaften einzubauen. „Ohne Computergrafiker sein zu müssen, kann so künftig jeder seine eigenen 3D-Daten realitätsnah ins Internet bringen und weltweit nutzbar machen“, beschreibt Hildebrandt den Vorteil des neuen Zusatzwerkzeugs zu Google Earth. Es wandelt die 3D-Inhalte automatisch in das von Google Earth benötigte Format KMZ um.

Weil die eingestellten Geodaten vor dem Zugriff Dritter geschützt werden, können auch Städte und Gemeinden ihre amtlichen Geodaten stets aktuell und situationsbezogen auf Publikumsplattformen wie Google Earth präsentieren. „Die Daten bleiben bei unserer Softwarelösung auf dem eigenen Rechner und gehen nicht in den Hoheitsbereich von Google Earth über“, betont HPI-Professor Döllner. Für jeden, der seine Daten zwar einer breiten Öffentlichkeit präsentieren, aber weder verschenken noch aus der Hand geben möchte, sei diese Lösung die nahe liegende.

Breite Einsatzmöglichkeiten

Besonderes Interesse an der neuen Art von Visualisierung haben vor allem der Immobiliensektor, der Handel, die Gastronomie und Hotellerie sowie Anbieter aus den Bereichen Kultur, Medien, Werbung, Freizeit und Tourismus. Dem virtuellen Touristen kann zum Beispiel künftig ein höchst realistischer Vorgeschmack auf das echte Erlebnis vor Ort vermittelt werden – sei es bei einem Bummel durch die Stadt oder einer Radtour auf dem Lande. Ferner ist es möglich, gebäudebezogene Zusatzinformationen anzubieten. Architekten können per Google Earth ihre eigenen Entwürfe präsentieren, Städtebauer die Bürger in Planungsprozesse einbeziehen, Weltkonzerne ihre globale Firmeninfrastruktur visualisieren. Die in Google Earth eingespielten Objekte sind zudem einfach optisch zu markieren – wichtig zum Beispiel für Makler, die zum Verkauf stehende Objekte eines Gebäudekomplexes hervorheben möchten.

„Virtuelle Stadtmodelle bieten heutzutage eine hervorragende Infrastruktur, die von ganz unterschiedlichen Interessengruppen genutzt werden kann, um alle Arten von raumbezogenen Sachverhalten direkt und anschaulich zu kommunizieren“, so Döllner. Die Faszination liege dabei nicht nur in der grafischen Darstellung, sondern auch im 1:1-Bezug zur Realität.

(Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI), 15.03.2007 – AHE)

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