GeoUnion

Dino-Spuren in Norddeutschland

Als wären sie gerade vorbeigeschlendert …

Iguanodon-Jungtier Modell © Jens Lehmann

In dem Band „Dinosaurier – Spuren einer vergangenen Welt – Münchehagen, der Bremer Stein und die Saurierfährten“ erzählt Dr. Jens Lehmann von der Geowissenschaftlichen Sammlung der Universität Bremen fachkundig und leicht von Saurierfährten, dem Bremer Stein und dem spektakulären Fundort Münchehagen.

Wie sah es in Norddeutschland zurzeit der Dinosaurier aus, welche Tiere lebten im Schatten der Riesenechsen und woher wissen Wissenschaftler soviel über diese Zeit? Wer grundlegende Antworten auf solche Fragen sucht, für den ist der locker geschriebene, 85-seitige Band genau das Richtige. Das ausgerechnet ein Bremer Wissenschaftler sich dieses Themas annimmt kommt nicht von ungefähr: Der so genannte Bremer Stein entstand vor 140 Millionen Jahren, ihm begegnet man in der Bremer Innenstadt auf Schritt und Tritt.

Bremen und die Dinosaurier

Das Weiße Haus in Washington, die Türme des Kölner Doms und das Bremer Rathaus: Was haben sie gemeinsam? Sie alle drei sind aus Bremer Stein gebaut, dem Sandstein, der uns auch viele Zeugen der Dinosaurierzeit überbracht hat. Auch wenn er nicht in Bremen, sondern gut 100 Kilometer weiter südlich im Weserbergland abgebaut wird, so wird dieser Sandstein doch spätestens seit Mitte des 17. Jahrhunderts unter dieser Handelsbezeichnung geführt.

Dino-Fußspuren © Jens Lehmann

Im Jahre 2004 und 2005 entdeckten Arbeiter im Steinbruch Münchehagen Fußabdrücke von Dinosauriern, die das bis dahin bekannte Ausmaß weit übertrafen: Etwa 200 Trittsiegel auf über 2.000 Quadratmetern waren bis Mitte 2006 gefunden. „Als ich auf einem Scherenhubwagen in etwa fünf Metern Höhe an den Spuren entlangfuhr, war das für mich ein erhebender und sehr glücklicher Moment“, berichtet Dr. Jens Lehmann von den Belohnungen der anstrengenden Feldarbeit. „Sie wirken so frisch, als ob die Dinosaurier erst vor wenigen Stunden vorbeigeschlendert wären.“

Um diese Spuren verstehen zu können, müssen sie in einem größeren Zusammenhang gestellt werden. Und genau diese Zusammenhänge und Hintergrundinformationen stellt Jens Lehmann in dem Band her. Er fängt an bei der Entstehung von Fossilien im Allgemeinen, erzählt von der Umwelt der Kreidezeit, der Zeit, als Norddeutschland von einem riesigen Binnenmeer bedeckt wurde. Er zeichnet ein Bild vom Strand an dem vor 140 Millionen Jahren große Herden von Iguanodons lebten, deren Fußspuren im Bremer Stein überliefert sind. Er beschreibt die Mühen der Bergung und Interpretation der Spuren. So erhält der Leser einen Einblick in die Arbeit eines Paläontologen. Im umfassenden Bild kommen natürlich auch die Tiere und Pflanzen im Schatten der Dinosaurier nicht zu kurz: Krokodile, Schildkröten, Fische und Fischsaurier – sie alle werden zum Teil mit Bildern vorgestellt.

Erschienen ist der Band übrigens zur gleichnamigen Ausstellung im Haus der Wissenschaft, in Bremen. Erhältlich ist der Band für nur 5 Euro plus Versandkosten im Haus der Wissenschaft in Bremen, Sandstr. 4/5, 28095 oder direkt unter gwefer@marum.de.

(Kirsten Achenbach, MARUM_Forschungszentrum Ozeanränder, 12.03.2007 – AHE)

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