Werden Fruchtfliegen für kürzere Zeit großer Hitze ausgesetzt, hat dies normalerweise eher negative Auswirkungen auf ihre Fitness. Jetzt aber haben Forscher festgestellt, dass dieser „Hitzeschock“ an sehr heißen Tagen einen Vorteil darstellt: Denn es hilft ihnen offenbar, ihre Beute besser zu finden – ein Anpassung, die sich angesichts des Klimawandels als sehr nützlich erweisen dürfte.
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Die Wissenschaftler Volker Loeschcke von der Universität von Aarhus in Dänemark und sein Kollege Ary A. Hoffmann von der Universität von Melbourne in Australien untersuchten erstmals die Auswirkungen der Hitzeabhärtung an der Fruchtfliege Drosophila melanogaster im Freiland. Die Forscher setzten dazu zunächst eine Gruppe Fliegen im Labor kurzzeitig Temperaturen von über 30 Grad aus, um sie abzuhärten. Dann wurden die Tiere gemeinsam mit einer nicht abgehärteten Kontrollgruppe markiert und in einem Gebiet freigelassen, das nur wenige natürliche Ressourcen für die Fliegen bereithielt.
Mithilfe von Köderfallen testeten die Wissenschaftler sowohl an sehr heißen wie auch an eher kalten Tagen, wie viele der Fliegen erfolgreich zum Köder und damit zur Nahrung fanden. Es zeigte sich, dass an kühlen Tagen die zuvor erwarteten negativen Auswirkungen des Hitzschocks dominierten: Von den „abgehärteten Fliegen“ wurde kaum eine wieder gefangen. Nach Ansicht der Forscher ein Hinweis auf eine geringere Fitness der Tiere. An sehr heißen Tagen dagegen kehrte sich das Verhältnis um: Die hitzadaptierten Tiere stellten die Mehrheit der Wiederfänge. Lagen die Temperaturen dazwischen und es war gleichmäßig warm, hielt sich das Verhältnis die Waage.
„Eine kurzzeitige Hitzeexposition härtet die Fliegen gegen eine Hitzewelle ab, allerdings geht es ihnen nicht so gut, wenn die Temperaturen niedriger liegen“, erklärt Loeschcke. Einen Vorteil sieht der Forscher vor allem in Gegenden, in denen extrem heiße Tage mit Temperaturen über 37 Grad im Sommer zukünftig häufiger vorkommen beziehungsweise in denen das Klima durch den Klimawandel variabler wird.
(University of Chicago Press Journals, 29.01.2007 – NPO)