Wieder hat eine Studie bestätigt, dass Akupunktur gegen Knie- und Rückenschmerzen hilft und auch bei Migräne eine sinnvolle Ergänzung der klassischen Schmerztherapie sein kann. So die Ergebnisse der „German Acupuncture Trials“ (GERAC), die jetzt im Deutschen Ärzteblattvorgestellt wurden.
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Die Studie GERAC war ein bundesweites Modellvorhaben, mit dem Ziel, die Wirksamkeit der Akupunktur mit leitlinienorientierter Standardtherapie zu vergleichen. Hierzu stellten Forscher um Heinz G. Endres von der Ruhr-Universität Bochum und seine Koautoren in randomisierten kontrollierten Studien zwei verschiedene Akupunkturformen einer medikamentösen Behandlung gegenüber.
Die sogenannte Verum-Akupunktur folgte dabei den Vorgaben der traditionellen chinesischen Medizin, wohingegen man bei der Scheinakupunktur falsche Punkte und eine sehr geringe Stichtiefe wählte. 2.201 Patienten mit Knie- oder Rückenschmerzen und 794 Migräne-Patienten nahmen an diesen Studien teil. Parallel dazu prüfte man in einer Kohortenstudie mit 367.646 Probanden, ob schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auftraten.
Das Ergebnis: Bereits zehn bis 15 Akupunktursitzungen reduzierten die Beschwerdesymptomatik bei Migräne ähnlich effektiv wie die medikamentöse Standardtherapie, bei den Indikationen Knie- und Rückenschmerzen war der Effekt sogar noch stärker. Dies galt sowohl für die Verum- als auch für die Scheinakupunktur. Beide Akupunkturformen wiesen ein geringes Nebenwirkungsrisiko, geringe Belastungen für den Patienten und sehr wenige Kontraindikationen auf. Die fehlende Überlegenheit der Verum- gegenüber der Scheinakupunktur stellt allerdings wesentliche Vorgaben der traditionellen chinesischen Medizin infrage.
(Deutsches Ärzteblatt, 18.01.2007 – NPO)