Bisher galten Erdbeben immer als klassische, allein von der Natur ausgelöste Ereignisse. Doch ein amerikanischer Forscher hat nun nachgewiesen, dass diese Vorstellung längst nicht mehr stimmt: Durch Bergbau und andere Eingriffe löst der Mensch immer häufiger auch starke Erdbeben aus.
{1l}
Mehr als 200 Starkbeben sind bereits menschlichen Aktivitäten geschuldet, hat der Geophysiker Christian Klose von der Columbia University in Palisades, USA, nach Informationen der Wochenzeitung „Die Zeit“ gezählt. Die Hälfte dieser Erdstöße wurde durch Bergbau verursacht. Erst vor wenigen Tagen war bei Basel ein Erdbeben der Stärke 3,2 ausgelöst worden durch die Bohrung einer Anlage, die mit Hilfe eingepressten Wassers Erdwärme aus dem Boden gewinnen sollte.
Nach der Untersuchung von Klose ließ im Dezember 1989 etwa ein Beben in einer Kohlemine im australischen Newcastle Hunderte Häuser zusammenbrechen. Die Publikation soll in Kürze im Fachblatt Earth and Planetary Science Letters erscheinen. Bei dem Schlag der Stärke 5,6 starben 13 Menschen. Der Abbau von 500 Millionen Tonnen Kohle hatte den Untergrund auf riskante Weise entlastet. Weil die Last fehlte, geriet eine kilometerlange Gesteinsnaht im Boden zunehmend unter Spannung.