Ernährung

Noch immer Acrylamid in Lebkuchen

Spannbreite der Belastung extrem hoch

Alle Jahre wieder kommt die Acrylamid-Meldung, so auch dieses Jahr: Weihnachtsgebäck ist nach neuen Tests der Verbraucherorganisation
foodwatch noch immer sehr unterschiedlich mit der krebsverdächtigen Substanz Acrylamid belastet. Einige Produkte enthalten 60-mal mehr Acrylamid
als die am wenigsten belasteten Produkte.

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"Unsere Tests zeigen, dass Lebkuchen inzwischen fast Acrylamid-frei hergestellt werden kann. Trotzdem unternimmt die Bundesregierung nichts gegen jene Hersteller, die den Verbrauchern unnötig hohe Belastungen mit Acrylamid zumuten", kritisierte Barbara Hohl. Das gefährde die Gesundheit der Verbraucher und benachteilige diejenigen Hersteller, die sich um möglichst niedrige Acrylamidwerte bemühten, so die Sprecherin von foodwatch.

Insgesamt 19 Produkte hat die Organisation in diesem Jahr untersucht. Ein Drittel der Lebkuchen enthält mehr Acrylamid als im Vorjahrestest. Am schlechtesten schneiden "Echte Pulsnitzer Delikatess Lebkuchen" der Firma Frenzel mit 686 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm ab. Auch Produkte der Markenhersteller Bahlsen und Lambertz liegen zum Teil weit über dem Acrylamidwert des Testsiegers. Dieser "Feinste Nürnberger Elisen-Lebkuchen" des Discounters Lidl enthält nur elf Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm. Bei den untersuchten Spekulatius liegt der Testverlierer bei 348 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm. Der Lidl-Gewürzspekulatius ist damit elfmal so hoch belastet wie ein Butterspekulatius der Firma Borggreve mit 30 Mikrogramm.

Für Lebkuchen gilt ein offizieller Signalwert von 1.000 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm, für Spekulatius einer von 560. Wird dieser Wert überschritten, soll der Hersteller versuchen, den Gehalt zu minimieren. Der Signalwert gibt die Grenze zu den zehn Prozent am stärksten belasteten Produkten einer Lebensmittelgruppe an.

foodwatch forderte anlässlich der Ergebnisse des Tests eine Acrylamid-Kennzeichnung von Lebensmitteln. "Die Verbraucher können sich nicht durch den Einkauf gering belasteter Produkte schützen, weil die Messwerte nicht bekannt gegeben werden", sagte Barbara Hohl. Statt durch Öffentlichkeit Druck auf die Hersteller auszuüben, kreiere die Bundesregierung viel zu hohe Signalwerte. Diese richteten sich nach den schlechtesten Produkten statt nach den besten und seien wirkungslos, kritisierte die Diplombiologin.

(foodwatch e.V., 05.12.2006 – NPO)

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