GeoUnion

„CO2-frei“ im Hörsaal

Erster klimaneutraler Lehrstuhl Deutschlands in Hohenheim eingerichtet

Werner Schulz © Werner Schulz, Universität Hohenheim

Klimaneutral in den Urlaub, den Hof bepflastern, Blumen kaufen und jetzt auch lernen. Fast alle Aktivitäten verbrauchen Energie. Dabei wird Kohlendioxid freigesetzt, das die Sonnenstrahlung in der Atmosphäre zurückhält und so zur Erwärmung der Erde beitragen kann. Die Universität Hohenheim will sich mit dem Lehrstuhl „Umweltmanagement“ als ersten klimaneutralen Lehrstuhl Deutschlands aus diesem Prozess ausklinken und alles verursachte Kohlendioxid einsparen oder andernorts ausgleichen.

Dazu erfasste Professor Werner Schulz zunächst mit seinem Team alle energieverbrauchenden Prozesse, die im Zusammenhang mit dem Lehrstuhl ablaufen: Von der Anfahrt der Studenten zu den Vorlesungen über Dienstreisen, Heizung und den Stromverbrauch von Laptops und Servern. Selbst der Wasserkocher in der Teeküche wurde nicht vergessen. 150 Seiten umfasst die Studie, die Christof Nun, einer der Studenten des Studiengangs zu seiner Diplomarbeit machte. Immerhin 36 Tonnen Kohlendioxid, so fand er heraus, produzieren alle diese Prozesse pro Jahr. „Bei der Mobilität fanden wir das größte Einsparpotenzial,“ heißt es in der Studie. Insgesamt konnten vier Tonnen eingespart werden, durch Fahrgemeinschaften, bessere Fenster-Dämmung, Drosselung der Heizung um ein Grad Celsius. Einer der Mitarbeiter betankt sein Auto neuerdings sogar mit Salatöl. Alles im Dienste des Klimaschutzes.

Ausgleich auch in Afrika möglich

Bleiben noch 32 Tonnen Kohlendioxid, mit denen der Lehrstuhl die Atmosphäre belastet. Da die Atmosphäre jedoch ein globales System ist, können diese auch woanders eingespart werden, in diesem Falle im afrikanischen Eritrea, am südlichen Ende des Roten Meeres. Denn für das Klima ist es relativ unerheblich, ob das Kohlendioxid in Deutschladn oder in Afrika produziert oder eben nicht produziert wird. Darauf baut das Prinzip der Klimaneutralität auf. Als Partner dient dabei ClimatePartner.

Agentur hilft bei der Umsetzung

Das aus einem Verbrauchernetzwerk hervorgegangene Unternehmen bietet Strategien für Unternehmen und Privatpersonen an, sich im Klimaschutz zu engagieren. Zum einen berät es, an welchen Stellen hier vor Ort der Ausstoß von Kohlendioxid verringert werden kann. Zum anderen hilft es, geeignete Projekte auszuwählen, um an anderen Orten Kohlendioxid einzusparen. Denn nicht jeder Energieverbrauch und damit verbundene Kohlendioxidemission lässt sich vermeiden. Doch an anderen Stellen ist es zwar möglich relativ simpel, den Kohlendioxidausstoß zu verringern, aber die finanziellen Mittel und oder das Know-How fehlen.

Effiziente Öfen schonen Klima

Um die durch den Lehrstuhl „Umweltmanagement“ unvermeidlich anfallenden 32 Tonnen Kohlendioxid auszugleichen, finanziert der Lehrstuhl effiziente Öfen in Eritrea. „In dieser Region heizen zu viele Menschen mit Holz aus den Wäldern. Die Bäume werden gefällt, die Wüste wächst und es entstehen große Mengen an Kohlenstoffdioxid", erklärt Werner Schulz. Die neuen Öfen bündeln die Hitze, so dass weniger Feuerholz benötigt wird. So sinkt der direkte Ausstoß an Kohlendioxid und gleichzeitig nehmen die Bäume, die nicht zum Heizen gefällt werden, weiterhin Kohlendioxid auf. Ein doppelter Effekt also. Genau nach diesem Prinzip kann jeder seine Aktivitäten ein wenig klimafreundlicher gestalten. Agenturen wie ClimatePartner helfen dabei mit Anregungen, Tipps und fachlichen Informationen.

(Kirsten Achenbach – DFG-Forschungszentrum Ozeanränder, 27.11.2006 – AHE)

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