Ein Seebeben der Stärke 7,7 auf der Momentmagnitude hat im Indischen Ozean einen Tsunami ausgelöst, der auf der indonesischen Insel Java mehr als 500 Todesopfer forderte. Über 30.000 Menschen sind von den Zerstörungen durch die Wassermassen betroffen und gelten größtenteils als obdachlos.
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Die bis zu vier Meter hohe Flutwelle traf auf einen rund 180 Kilometer langen Küstenabschnitt im Süden der Insel und verwüstete dort mehrere Fischerdörfer und Hotelanlagen. Boote und Autos wurden von den Wassermassen in das Landesinnere gespült und blockieren nun zusammen mit weiteren Trümmern wichtige Zufahrtswege. In einigen Regionen fiel zudem der Strom aus. Dies erschwert die Rettungsarbeiten zusätzlich. Unter den Opfern des besonders schwer betroffenen Urlaubsortes Pangandaran befinden sich auch europäische Touristen aus Schweden und den Niederlanden, wie ein Behördensprecher mitteilte.
Noch herrscht Unklarheit über das ganze Ausmaß der Katastrophe, doch nach Einschätzung des Tsunami-Experten Jörn Lauterjung vom GeoForschungsZentrum Potsdam ist nicht mit einem vergleichbaren Ausmaß wie Weihnachten 2004 zu rechnen. Damals kamen mehr als 220.000 Menschen in einer Flutwelle ums Leben, die ein Seebeben der Stärke 9,0 ausgelöst hatte. Vielmehr sei diesmal mit lokal begrenzten Schäden zu rechnen, äußerte sich Lauterjung in einem Interview gegenüber der Tagesschau.
Warnung nach starkem Seebeben
Auslöser des Tsunami war ein starkes Seebeben vor der Küste Javas, dessen Erschütterungen auch noch in der Hauptstadt Jakarta zu spüren waren. Nach Angaben des U.S. Geological Survey lag das Epizentrum rund 265 Kilometer südlich der Großstadt Bandung in ungefähr zehn Kilometern Tiefe. Schon kurze Zeit nach den ersten Erschütterungen um 15.19 Uhr Ortszeit (10.20 Uhr MESZ) hatte das „Pazifik Tsunami Warnzentrum“ eine Warnung für die Küstenstaaten und die Inseln des Indischen Ozeans, insbesondere Java und Sumatra, herausgegeben. Diese war jedoch von den indonesischen Behörden nicht weitergegeben worden.
Augenzeugen zufolge zog sich das Meer an den betroffenen Küstenabschnitten nach dem Beben bis zu 500 Meter weit zurück, so dass der Meeresboden sichtbar wurde. Zahlreiche Menschen suchten daraufhin Zuflucht im Landesinneren. Einige Zeit später sei dann die Flutwelle herangebraust und hätte die Strände mit Wucht überrollt.
(USGS, Redaktion g-o.de, 18.07.2006 – AHE)