Spätestens seit der Entdeckung des Feinstaubs gelten Staubpartikel nicht mehr nur als störend sondern auch als gesundheitsschädlich. Denn der feine Staub aus Auto- und Industrieabgasen setzt sich in der Lunge fest und kann so zu Atemwegs- oder Herz-Kreislaufkrankheiten führen. Doch dass Staub nicht nur bedrohlich oder dreckig ist, sondern auch durchaus seine positiven Seiten hat, zeigt eine Ausstellung im Umweltbundesamt: So ist Staub nicht nur für den Mineralstoffhaushalt der Meere lebensnotwendig, sondern hilft sogar bei der Erforschung der Vergangenheit.
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Staubfeine Partikel fliegen durch die Luft, landen sacht und geräuschlos und bleiben selbst an senkrechten Oberflächen hängen – die Schwerkraft scheint im Leben eines staubfeinen Partikels kaum eine Rolle zu spielen. Doch was ist Staub eigentlich? Wo kommt er her und welche Wirkungen hat er? Antworten auf diese Fragen gibt es auf unterhaltsame aber wissenschaftliche Weise noch bis Ende September 2006 in der Ausstellung "Staub – Spiegel der Umwelt" im Umweltbundesamt in Dessau.
Von fossilen Stäuben bis zu den Funktionsstäuben der Zukunft
Schon früh hat der Mensch die besonderen Eigenschaften staubfeiner Partikel zu nutzen gelernt: Er verwendete Staub für die Höhlenmalerei oder als Schminke. Besonders die Welt der Schrift ist eng mit dem Staub verbunden: Die ersten Zeichen wurden mit Staub gemalt oder in Staub festgehalten, jahrhundertelang wurde mit gepresstem Kalkstaub auf Tafeln geschrieben und selbst in vielen High-Tech-Geräten der Gegenwart, etwa im Fotokopierer oder im Laserdrucker wird das Phänomen ausgenutzt, dass Staub durch schwache Kräfte an Oberflächen gebunden werden kann.
Diese Vielfalt des Staubes macht auch die Ausstellung so abwechslungsreich, die bis vor kurzem noch im Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg zu sehen war. So erwartet den Besucher zu Beginn eine Reise ins Weltall und eine Umrundung der Erde. Nach mehreren Sand- und Staubstürmen lernt er anschließend die so genannte „Personal Cloud“ kennen – denjenigen Staub, den Lebewesen aufwirbeln, wenn sie sich bewegen. Historisch startet die Ausstellung mit fossilen Stäuben aus alten Hochmooren, aus denen Pollenanalytiker wertvolle Informationen über vergangene Umwelten entnehmen können. Die Zeitreise führt weiter über die wichtigsten Industriestäube bis hin zu den nanotechnologisch formierten Funktionsstäuben der Zukunft.
Verständlich aber fundiert
Die besondere Kombination aus optischen, haptischen und akustischen Exponaten sowie Bildern und kleinen Filmen sorgt dafür, dass der Besucher bei seinem Rundgang nicht nur spielerisch lernt, sondern dabei auch gut unterhalten wird. Die Ausstellung umfasst mehrere Experimentierstationen und 150 Einzelexponate. Besonders interessante Objekte sind beispielsweise die Instrumente zur Spurensicherung, die das Bundeskriminalamt zur Verfügung gestellt hat, Pollenproben des Deutschen Wetterdienstes oder Aufnahmen von Sternenstaub vom Institut für Planetologie in Münster.
Die Ausstellung richtet sich an die breitere Öffentlichkeit und nicht ausschließlich an Fachwissenschaftler. Entsprechend sind alle Informationen so gehalten, dass sie gerade auch von Nichtwissenschaftlern gut nachvollzogen werden können.
Anschrift:
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau
Buchtipp
Staub – Spiegel der Umwelt
von Jens Soentgen, Knut Völzke
Gebunden, 272 Seiten,
Oekom Verlag, 2005
Preis: EUR 29,80
hier bestellen
(Universität Augsburg; Umweltbundesamt, 27.06.2006 – AHE)