GeoUnion

GeoUnion steckt Zukunftsfelder ab

Kuratorium einig über wachsende Bedeutung der Geowissenschaften

Im Mittelpunkt der Forschung steht das „System Erde“ mit seiner Geschichte, seinen Eigenschaften, den in seinem Innern und an der Oberfläche ablaufenden Prozessen sowie den Wechselwirkungen zwischen den Teilsystemen Geo-, Hydro-, Atmo- und Biosphäre. © GFZ Potsdam / Achim Helm

Ob Satellitentechnik, Meeresroboter oder Lagerstättenforschung – die Trägerorganisationen der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung (AWS) sind in vielen Bereichen der Geowissenschaften weltweit führend. Nun haben ausgewählte Wissenschaftler einem Kuratorium aus Wirtschaft und Politik ihre neuesten Forschungsergebnisse vorgestellt. Dadurch erhoffen sie sich weitere Unterstützung für ihre Arbeit und eine bessere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.

"Wo steht die deutsche geowissenschaftliche Forschung im internationalen Vergleich?" – So lautete die zentrale Frage der Sitzung des Kuratoriums der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung am 23. März 2006. Rund 20 hochrangige Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kamen unter dem Vorsitz von Dr.-Ing. Eike von der Linden im GeoForschungsZentrum (GFZ) Potsdam zusammen und steckten gemeinsam die Zukunftsfelder der Geowissenschaften ab. Einhellige Meinung der Teilnehmer am Ende der Tagung: Deutschland mischt in den Geowissenschaften international ganz weit vorne mit – doch Grund zum Ausruhen besteht nicht.

Von Nanodiamanten und Kaltwasserkorallen

So gibt es denn auch bereits zahlreiche Pläne für die kommenden Monate und Jahre, wie beispielsweise die angestrebte GPS-Echtzeitüberwachung der Meeresoberfläche für die Verbesserung von Frühwarnsystemen durch das GFZ Potsdam. Oder aber die Entwicklung mobiler Bohrgeräte für den Einsatz am Meeresboden durch das DFG-Forschungszentrum Ozeanränder der Universität Bremen. Auch das Bayerische Geoinstitut forscht an Innovationen wie der Herstellung von Nanodiamanten für die Halbleiterbranche oder die Entwicklung künstlicher Wasserstoff-Hydrate für die Automobilindustrie.

Zahlreiche Messstationen sammeln Daten über Erdbeben und Wasserstandsänderungen und sind somit die Grundlage für das Tsunami-Frühwarnsystem. © GFZ-Potsdam

Doch die Wissenschaftler haben nicht nur Visionen für die Zukunft, sondern in den vergangenen Jahren auch schon Einiges erreicht: So wurden erst unlängst die ersten Bojen für das weltweit einzigartige Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean installiert und Australien sowie einige afrikanische Staaten als neue Partner hinzugewonnen. Durch die Erforschung der Kaltwasserkorallen vor der europäischen Küste konnten inzwischen zahlreiche Meeresgebiete unter Schutz gestellt und so vor der Zerstörung durch die Schleppnetzfischerei bewahrt werden.

Schulterschluss aus Geowissenschaften und Geographie

Um sich für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten, sucht die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung zudem den Schulterschluss zwischen den Geowissenschaften und der Geographie. Denn nur durch die Bündelung der Einzeldisziplinen wie Geodäsie, Meteorologie, Soziologie, Geologie, Bodenkunde, Wirtschaftswissenschaften, Polarforschung, Meereskunde oder Kulturwissenschaften lässt sich das äußerst komplexe System Erde vollständig verstehen. Dass dieser Einigungsversuch erste Früchte trägt, zeigt sich nicht nur in den wissenschaftlichen Erfolgen sondern vor allem an der Aufnahme weiterer Trägerorganisationen in die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung. Damit vertritt die Stiftung mittlerweile die Interessen von fast 50.000 Mitgliedern – Tendenz steigend.

Die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung wurde bereits 1980 unter ihrem damaligen Namen Alfred-Wegener-Stiftung zur Förderung der Geowissenschaften gegründet. Sie ist benannt nach dem bedeutenden deutschen Polarforscher Alfred Wegener (1880-1930), der mit seiner bahnbrechenden Hypothese von der Kontinentaldrift den Grundstein für unser heutiges Weltbild einer dynamischen Erde gelegt hat. Als bundesweiter Dachverband vertritt die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung die Interessen von mittlerweile 33 geowissenschaftlich orientierten Organisationen.

(Andreas Heitkamp, MMCD, 30.03.2006 – AHE)

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