Heute eröffnet in Bonn die dritte internationale Konferenz zur Frühwarnung vor Naturkatastrophen (EWC III) wie Erdbeben, Tsunamis oder Wirbelstürme. In den kommenden drei Tagen beraten rund 1.400 Teilnehmer aus 137 Nationen, wie sich die weltweit bereits bestehenden Systeme weiter verbessern oder ausbauen lassen. Im Vordergrund stehen vor allem die technischen Verbesserungen in der Satelliten- und Kommunikationstechnik sowie die Unterstützung ärmerer Länder.
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Weihnachten 2004: Ein Tsunami im Indischen Ozean tötet Zehntausende von Menschen in mehreren Ländern. Mit einem funktionierenden Frühwarnsystem hätten viele von ihnen vor der Flut gewarnt und gerettet werden können. Frühwarnung und Vorsorge sind von entscheidender Bedeutung, wenn es zu verhindern gilt, dass Naturgefahren zu Katastrophen werden.
Globale Bedeutung der Konferenz
"Die Bundesregierung sieht in der Schaffung besserer Frühwarnsysteme eine entscheidende internationale Aufgabe. Die tragischen Ausmaße der jüngsten Erdbebenkatastrophe in der Kaschmirregion oder des Tsunami im Indischen Ozean haben der Welt die Aktualität des Themas Katastrophenfrühwarnung erneut dramatisch vor Augen geführt“, erläutert Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die globale Bedeutung der Konferenz, die vom Auswärtigen Amt organisiert wird und unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen steht.
Die EWC III soll vor allem zeigen, wo und wie Frühwarnung bereits funktioniert und Ideen liefern, wie bestehende Lücken in diesem globalen Netzwerk geschlossen werden können. So soll zu den wichtigen Ergebnissen der Konferenz eine Checkliste bewährter Verfahren und Maßnahmen gehören, wie sich wirksame Frühwarnsysteme für die Bevölkerung entwickeln lassen. Diese Checkliste wird ergänzt durch einen Katalog von 100 beispielhaften Projekten, die zukünftig mit Hilfe von Geldgebern auf den Weg gebracht werden sollen.
Erste Erfolge durch technische Verbesserungen
Schon heute haben sich die Vorhersagemethoden bei Naturkatastrophen erheblich verbessert. Vor allem technische Weiterentwicklungen in der seismischen Beobachtungen sowie Verbesserungen bei den globalen Beobachtungssystemen durch Satellitentechnik erlauben heute ein rasches Reagieren auf kurzfristig eintretende Naturereignisse wie Erdbeben und Vulkanausbrüche. Auch mittelfristige Klimaschwankungen wie bei dem El Nino Phänomen lassen sich inzwischen frühzeitig erkennen, so dass sich die Bevölkerung vor Ort besser darauf einstellen kann.
In den letzten Jahren konnten weitere wichtige Erfolge in der Katastrophenprävention erzielt werden. So ist inzwischen die Vorhersage von Zeitpunkt und Ort tropischer Wirbelstürme 48 Stunden vor deren Auftreten möglich. Auch die Vorwarnzeit vor Tornados konnte innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt werden und erste Warnungen vor großräumigen Dürren können bereits mehrere Monate im Voraus ausgegeben werden
„From Concept to Action“
„Der Untertitel der Konferenz `Vom Konzept zum Handeln´ unterstreicht, dass die noch vorhandenen Lücken im Bereich Frühwarnung jetzt global und systematisch geschlossen werden müssen. Überall da, wo Schadensreduzierung entscheidend von Frühwarnung abhängt, sollen konkrete Maßnahmen eingeleitet werden", ergänzt Steinmeier, der die Konferenz am Montag eröffnet.
Die EWC III ist die dritte international besetzte Konferenz dieser Art in Deutschland nach den vorangegangenen von 1998 in Potsdam und 2003 in Bonn. Sie gilt als wichtiger Beitrag zur Umsetzung des Aktionsrahmens von Hyogo 2005 – 2015, der im Januar 2005 auf der Weltkonferenz für Katastrophenvorsorge in Japan beschlossen wurde. Diesjähriger Konferenzteilnehmer wird auch der ehemalige US-Präsident W.J. Clinton sein, der als VN-Sonderbeauftragter für die Bewältigung der Tsunami-Katastrophe nach Bonn reist.
(Auswärtiges Amt; idw – GFZ Potsdam, 27.03.2006 – AHE)