Geowissen

JAGO taucht auf

IFM-GEOMAR stellt Forschungstauchboot vor

Jago © K. Hissmann, IFM-GEOMAR

Jago, das einzige bemannte deutsche Forschungstauchboot, ist in der Kieler Förde angekommen. Das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) hat das High Tech-Gerät, das durch die Entdeckung des Quastenflossers berühmt wurde, am 01. Januar 2006 vom bisherigen Eigner Hans Fricke, Zoologe und Autor von zahlreichen Wissenschaftsdokumentationen übernommen. Es wird den Wissenschaftlern neue Möglichkeiten bei der Erforschung der Ozeane eröffnen.

"JAGO" ist ein bemanntes Unterwasserfahrzeug für zwei Personen und maximal 400 Meter Wassertiefe, das beispielsweise zur Erkundung und Erforschung von Kaltwasserkorallenriffen und anderen Lebensräumen eingesetzt wird. Es ermöglicht Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen einen persönlichen Blick auf den Meeresboden.

Als Tauchboot ist Jago unter Wasser frei beweglich und bietet damit exzellente Möglichkeiten für Beobachtungen und Probennahme. Karen Hissmann, Zoologin und verantwortlich für die operative Koordination, schwärmt: "Man ist mittendrin statt nur dabei", denn der Wissenschaftler genießt einen weiträumigen Ausblick aus dem Panoramafenster.

Kaltwasserkorallen vor Nordnorwegen © C. Dullo, IFM-GEOMAR

"Die Vorkommen der Kaltwasserkorallen, die wir im letzen Jahr vor Nordnorwegen erkundeten, waren viel größer als wir bisher angenommen haben", erläutert Professor Christian Dullo vom IFM-GEOMAR. "Mit Hilfe des Tauchboots Jago konnten wir die Ausmaße und die vorkommenden Arten erstmals viel besser bestimmen". Schon Ende März will Professor Ulf Riebesell mit Jago in den Skagerrak aufbrechen, um die Auswirkungen von Ozeanversauerung auf Kaltwasserkorallen zu untersuchen.

Weltweit im Einsatz

Jago ist weltweit im Einsatz. Berühmt geworden ist das Boot durch die Entdeckung des Quastenflossers, aber auch viele andere, der über 900 Tauchfahrten in den Nord- und Südatlantik, den Pazifik, ins Mittelmeer, den Indischen Ozean, das Rote Meer, in die sauerstofflosen Regionen des Schwarzen Meeres, ins Nordpolarmeer und in viele Süßwasser-Seen führten überraschende neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Tage. Das relativ geringe Gewicht von nur drei Tonnen und die kompakten Maße von drei mal zwei mal 2,5 Metern ermöglichen den Einsatz von vielen Schiffen und einen problemlosen Transport bis in die letzten Winkel der Erde.

Den verschiedenen Wissenschaftlergruppen des IFM-GEOMAR und anderer Einrichtungen eröffnet es hervorragende neue Arbeitsmöglichkeiten. Neben der Kaltwasserkorallenforschung werden vom Einsatz des Tauchbootes unter anderem auch die marine Biologie, die marine Mikrobiologie, die chemische Ökologie, die biologische und chemische Ozeanographie, die Hydrothermalforschung, die Gashydratforschung und die Gesteinsforschung profitieren. Darüber hinaus wird das Tauchboot als Test-Plattform für Unterwassermessgeräte und -systeme genutzt werden, die der Technologieentwicklung im Hinblick auf Ozean- und Meeresbodenobservatorien dienen.

Zum Institut gehören gleich zwei deutsche Forschungsschiffe, die bestens als Mutterschiff für den Einsatz des Tauchbootes geeignet sind, die FS ALKOR und die FS POSEIDON. Kurze Wege in Ost- und Nordsee eröffnen neue Arbeitsgebiete direkt vor der Haustür. Für Notfälle im Nord-Ostseeraum steht mit JAGO außerdem ein rasch einsetzbares Rettungs- und Bergungsgerät zur Verfügung.

Zum Team des Tauchboots Jago gehören Jürgen Schauer, Techniker und Tauchbootpilot mit über 1.300 Tauchgängen und rund 5.000 Stunden unter Wasser und Karen Hissmann, Zoologin, verantwortlich für die operative Koordination.

(idw – Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 17.02.2006 – DLO)

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