Wie zufrieden sind die Deutschen mit der eigenen Gesundheit und der Versorgung im Krankheitsfall? Diese Frage hat jetzt das Marktforschungsunternehmen TNS Emnid in einer neuen Umfrage untersucht. Das Ergebnis ist überraschend: Gerade in Regionen, in denen der medizinische Standard als sehr gut eingestuft wird, sind die Menschen oft besonders unzufrieden.
Je ausgeprägter der Wohlstand in einer Region ist, so die Ergebnisse von Emnid, desto höher sind zudem auch die Ansprüche an die eigene Gesundheit. Das führt zwangsläufig zu unterschiedlichen „Leidensniveaus“, etwa in den alten und den neuen Bundesländern.
So bewegt sich der Schwarzwald vom Lebensstandard her im deutschen Mittelfeld, findet sich allerdings, was das subjektive Gesundheitsempfinden angeht, ganz weit hinten. Die Bewohner Vorpommerns wiederum haben mit wesentlich schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen, doch die Stimmung ist dort nach den Ergebnissen der Befragung allerdings um einiges besser.
Anders formuliert könnte man meinen, dass bescheidenere Verhältnisse offenbar zu einer niedrigeren Erwartungshaltung in Sachen Gesundheit und Krankenversorgung führen. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Menschen in den ärmeren Regionen auch faktisch weniger krank sind und besser betreut werden. Aber fühlt sich der eine schon beim Anflug eines Schnupfens sterbenselend, dann steckt der andere offenbar eine schwerere Erkrankung unter Umständen leichter weg.
Hausärzte werden besonders gelobt
Nach ihrer Zufriedenheit mit der Versorgung im Krankheitsfall gefragt, differenzieren die Menschen deutlich: Die konkreten Leistungen vor allem der Hausärzte, aber auch einiger Spezialisten, werden rundweg gelobt.
Gleichzeitig empfinden die Befragten angesichts der laufenden politischen Diskussionen über die Zukunft des deutschen Gesundheitssystems eine diffuse Unzufriedenheit. Schon die bloße Ankündigung von Reformen wird demnach als überaus belastend erlebt.
Emnid befragte im Auftrag der Allianz Krankenversicherung im Herbst 2005 knapp 10.000 Deutsche in 97 Regionen.
(Allianz, 21.12.2005 – DLO)