“Für die Entwicklungsländer sind nur minimale Erfolge erzielt worden, die Bilanz für die Umwelt sieht noch schlechter aus“, dieses Resümee hat WWF-Agrarexpertin Tanja Dräger de Teran zum Abschluss der WTO-Verhandlungen in Hongkong gezogen. Kurz nach dem Klimagipfel in Montreal hätten ökologische Fragen keine Rolle gespielt.
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„Formal hat die internationale Gemeinschaft längst anerkannt, dass es einen Zusammenhang zwischen Umweltschutz und entwicklungspolitischen Problemen gibt. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, Subventionen an klare ökologische und soziale Kriterien zu knüpfen. Diese Chance wurde in Hongkong vertan.“
Der WWF fordert, dass der Welthandel auf nachhaltige Füße gestellt wird. „Die Spielregeln des internationalen Handels haben entscheidenden Einfluss auf den Klimaschutz und die Bekämpfung der weltweiten Armut. Man kann sich als Industrieland nicht einerseits zu dem UN-Milleniumsziel bekennen, den Anteil der Armen weltweit bis zum Jahr 2015 zu halbieren, und zugleich Handelserleichterungen für die Entwicklungsländer torpedieren“, so Dräger. Genau das hätten aber in Hongkong viele Regierungen von den USA bis zur EU getan.
Die wenigen Erfolge seien fast ausschließlich der Geschlossenheit der Entwicklungsländer zu verdanken, so Dräger. Gemeinsam sei es ihnen gelungen durchzusetzen, dass sie sich künftig gegen Importfluten schützen dürfen. Auch der größte Erfolg der WTO-Konferenz – ein konkretes Datum für das Auslaufen der umstrittenen EU-Exportsubventionen – gehe zum großen Teil auf das Konto der Entwicklungsländer. Die Exportsubventionen sollen 2013 enden.
Bislang hat die EU jährlich 3,4 Milliarden Euro gezahlt, um EU-Produkte weit unterhalb ihrer Produktionskosten auf dem Weltmarkt verkaufen zu können. „Für den WWF ist der Kompromiss ein richtiger, aber viel zu zögerlicher Schritt“, sagt Dräger. Der WWF hatte gefordert, die Subventionen bereits 2010 auslaufen zu lassen.
(WWF, 19.12.2005 – DLO)