Energie

Stammbaum für den Strom

Ab heute startet die Stromkennzeichnung

Atom, Gas, Kohle, erneuerbare Energien – aus welchen Quellen stammt der Strom, mit dem wir beliefert werden? Und welche Umweltbelastungen sind damit verbunden? Darüber wird die nächste Stromrechnung jetzt informieren: Ab 15. Dezember müssen Stromversorger in Deutschland ihren Energiemix kennzeichnen und auf Rechnungen sowie in Werbematerialien über die Herkunft des gelieferten Stroms informieren.

Angabe über Energiemix und CO2-Bilanz

Der Strom erhält damit einen „Stammbaum“. Unterteilt werden müssen die Angaben in die drei Kategorien nukleare Erzeugung (Kernkraft), fossile und sonstige Energie (Braun- und Steinkohle, Öl, Erdgas) sowie Erneuerbare Energie (Wasser, Wind, Biomasse, Fotovoltaik). Das neue Energiewirtschaftsgesetz schreibt dabei die Ausweisung der klimarelevanten Kohlendioxid-Emissionen (CO2) sowie Angaben über die Radioaktivität des bei der Erzeugung entstehenden Atommülls vor.

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Um den Kunden eine Beurteilungsgrundlage an die Hand zu geben, sind die Angaben des jeweilig gelieferten Strommixes und den damit verbunden Umweltbelastungen den bundesdurchschnittlichen Vergleichswerten gegenüber zu stellen.

Bei Anbietern von ausschließlich umweltfreundlich erzeugten Strom sind Informationen über Herkunft und Umweltauswirkung meist leicht zu ermitteln. Bei den etablierten Unternehmen ist dies teilweise nicht der Fall, da sie die Strombeschaffung im Rahmen so genannter Vollstromlieferverträge an Vorlieferanten abtreten oder über die Börse Strom unbekannter Herkunft – also ohne weitere Herkunftsnachweise – beziehen. Auch diese Anbieter müssen jetzt die im Rahmen der Stromkennzeichnung geforderten Angaben machen. So erhalten die Kunden erstmals von allen Stromanbietern im Markt zusätzliche Informationen über Strommix und Umweltauswirkungen.

Kritik von Umweltverbänden

Eine vom Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) angebotene Anwendungshilfe zur Umsetzung der Stromkennzeichnung wurde in den vergangen Tagen von Umwelt- und Verbraucherschützern kritisiert, weil durch unterschiedliche Bilanzierungsverfahren im Ergebnis beispielweise ein höherer Anteil regenerativer Stromerzeugung ausgewiesen werden kann, als tatsächlich vorhanden.

Das Öko-Institut kritisiert zudem, dass nirgendwo verbindlich festgelegt ist, wie die Stromversorger die Daten zur Stromherkunft und deren Umweltbelastungen eigentlich darstellen sollen. Von Grafiken über Diagramme bis hin zum einfachen Fließtext – geht es nach den Empfehlungen der Stromwirtschaft, ist fast jede Darstellung möglich. Da wird ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Stromanbietern unnötig schwer.

„Ein Versorger, der aus Sicht seiner Kunden ungünstige Informationen offen legen muss, darf diese im Kleingedruckten der Stromrechnung verstecken“, kritisiert Öko- Instituts- Wissenschaftler Christof Timpe. Nach seiner Meinung sollten die Daten stattdessen kundenfreundlich in einem einheitlichen und leicht verständlichen Format präsentiert werden.

(Öko-Institut, LichtBlick, 15.12.2005 – NPO)

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