Medizintechnik

Medikamente: Weniger Tierversuche durch Computersimulation

Arzneimittelentwicklung wird effektiver

Wissenschaftler der TU Dresden arbeiten an einem neuen europäischen Forschungsprojekt mit, das moderne Verfahren der Computersimulation nutzt, um effektiver Medikamente zu entwickeln. Die Wissenschaftler wollen so schon bald die Zahl an Tierversuchen erheblich verringern. Gleichzeitig steigt mit der neuen Methode die Objektivierbarkeit der Messdaten außerordentlich. Damit würden die Kosten für die Entwicklung neuer Medikamente nach Angaben der Forscher drastisch sinken.

„Wir möchten das bestehende Wissen über die Verarbeitung – die so genannte Verstoffwechselung – von Pharmawirkstoffen im menschlichen Organismus und die Funktionsweise von einzelnen Organen in mathematische Modelle übersetzen und dann im Computer simulieren“, so Martin Bertau vom Institut für Biochemie der TU Dresden

Das Wissenschaftsnetzwerk „BioSim“ (Biosimulation – a new tool in drug development) bündelt die Aktivitäten der europäischen Spitzenforscher auf diesem Gebiet aus Naturwissenschaft, Medizin und Mathematik. Es wird von Professor Erik Mosekilde, Physikalisches Institut der Dänischen Technischen Universität in Kgs. Lyngby, koordiniert. Seitens der Pharmaindustrie ist in Dresden die Apogepha Arzneimittel GmbH beteiligt, dazu kommen Zulassungsbehörden aus EU-Ländern sowie die „European Federation of Pharmaceutical Sciences“.

Neben einem Stoffwechselmodell für Pharmawirkstoffe umfassen die europaweiten Aktivitäten Ansätze zur Biosimulation von Diabetes, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, neurologisch/psychiatrische Krankheitsbilder und Tumorerkrankungen.

An der TU Dresden arbeitet eine neun Wissenschaftler umfassende Arbeitsgruppe unter Leitung von PD Dr. Martin Bertau, Institut für Biochemie, sowie Wissenschaftler vom Institut für Hochleistungsrechnen an „BioSim“ mit. Erst kürzlich ist die computersimulierte Verstoffwechselung des Modellmedikaments Chloramphenicol erfolgreich getestet worden.

„BioSim“ wurde rückwirkend zu Anfang Dezember 2004 bewilligt und wird von der EU über eine fünfjährige Laufzeit mit 10,7 Millionen Euro gefördert.

(Technische Universität Dresden, 21.11.2005 – DLO)

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