Wissenschaftlern ist es gelungen, mit Hilfe gentechnischer und biochemischer Methoden ein Signal zu entschlüsseln, das die Speicherung von Stärke in Pflanzen reguliert. Stärke bildet einerseits eine wichtige Grundlage unserer Ernährung und wird andererseits als nachwachsender Rohstoff in der Industrie eingesetzt.
Forscher des Max-Planck-Institutes für molekulare Pflanzenphysiologie in Golm bei Potsdam konnten die Vorstufe eines ungewöhnlichen Zuckers, Trehalose-6-Phosphat, als Signalmolekül identifizieren, das die Stärkespeicherung in Pflanzen stimuliert. Die Erkenntnisse zur Regulation der Stärkespeicherung in Pflanzen bieten gleichzeitig auch Einblicke in die Evolution des pflanzlichen Stoffwechsels. Trehalose-6-Phosphat kommt als Vorstufe des Zuckers Trehalose bereits in Bakterien vor und etablierte sich in der Evolution als Signalmolekül, das Wachstums- und Speicherprozesse bei ständig wechselnden Umweltbedingungen optimiert.
Pflanzen besitzen die Fähigkeit, mit Hilfe photosynthetischer Prozesse anorganisches Kohlendioxid in organische Zucker wie Saccharose (Haushaltszucker) oder Glukose umzuwandeln. Diese werden für Wachstum und Speicherung genutzt, wobei Stärke als hauptsächliches Speicherprodukt in den Chloroplasten pflanzlicher Zellen entsteht. Bei einem Überschuss von Saccharose wird besonders viel Stärke gebildet. Über welche Signalwege dies erfolgt, war bislang unbekannt.
Trehalose ist ein ungewöhnlicher Zucker, der in einer Reihe von Organismen natürlich produziert wird. Er kommt in Pilzen, Bakterien und Insekten vor, ist pharmakologisch wirksam und wird bei der Lagerung menschlicher Gewebe für eine Vielzahl medizinischer Behandlungen eingesetzt. Da Pflanzen normalerweise nur geringe Spuren dieses ungewöhnlichen Zuckers enthalten, war lange Zeit rätselhaft, warum während der Evolution der Trehalose-Syntheseweg in Pflanzen beibehalten wurde.