Siemens-Forscher haben ein mathematisches Rechenmodell entwickelt, mit dem sich krebsauslösende Gene identifizieren lassen. Die Wissenschaftler konnten damit bereits einen Erbgutbaustein dingfest machen, der eine Form der Leukämie auslöst. Ziel ist es wichtige Informationen für die Entwicklung gezielter Medikamente gegen verschiedene Tumortypen zu sammeln. Durch die mathematischen Simulationen lässt sich aber auch die Anzahl teurer Experimente einschränken.
Nicht jede Krebsart verrät sich direkt durch ein charakteristisches Merkmal. Es existieren unzählige Arten von Tumoren. Und das macht ihre gezielte Behandlung so schwierig. Beim Blutkrebs etwa können verschiedene Typen weißer Blutkörperchen betroffen sein – zum Beispiel die so genannten B- oder die T-Zellen. Für die Mediziner aber ist es entscheidend, die Erkrankung exakt zu erkennen. Nur so können sie diese mit den richtigen Methoden und Medikamenten bekämpfen.
Um den Tumor zu identifizieren, werden seit geraumer Zeit so genannte Biochips eingesetzt. Mit diesen wenige Quadratzentimeter großen Plättchen lässt sich die Krebsart anhand ihres genetischen Musters bestimmen. Die Biochips enthalten viele kleine Abschnitte des menschlichen Erbguts DNA. Mit diesen Erbgut-Stücken lässt sich messen, welche Eiweiße in den unterschiedlichen Zellen hergestellt werden. Im Krebsgewebe sind häufig andere Gene aktiv als in normalem Gewebe.
Biochips vergleichen Erbsubstanz aus gesundem und Tumor-Gewebe
Deshalb setzten Forscher solche Chips ein, um Erbsubstanz – die RNA – aus gesundem Gewebe und Tumorgewebe miteinander zu vergleichen. Dazu werden beide Proben mit unterschiedlichen Fluoreszenz-Farbstoffen markiert. Auf dem Chip docken die RNA-Abschnitte an ihre passenden Gegenstücke an. Bestrahlt man den Chip schließlich mit Laserlicht, leuchten die Farbstoffe dort auf, wo die RNA angedockt hat. Das Leuchtmuster des Tumorgewebes unterscheidet sich im Detail also von dem des gesunden Gewebes. Ein Computer kann die Muster auswerten und einen Hinweis auf den genauen Erkrankungstyp geben. Dieses Verfahren ist unter dem Namen Gen-Clustering bereits etabliert.