GeoUnion

Nationaler Geopark Vulkaneifel

Die Augen der Eifel

Weinfelder Maar © Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH

Schon Alexander von Humboldt ließ sich im Jahr 1845 von der Vulkanlandschaft der Eifel begeistern: Maare, Kohlensäurequellen, warme Wässer, und Vulkanschlote reihen sich dicht an dicht im Dreiländereck Deutschland, Luxemburg und Belgien. Nun wurde diese geologisch bewegte Region als 5. Nationaler Geopark Deutschlands ausgezeichnet.

Nicht immer war es in der Eifel so beschaulich wie heute. Kaum 10.000 Jahre ist es her, dass hier die Vulkane noch Feuer spukten – erdgeschichtlich gesehen ein Wimpernschlag. Das Maximum des Vulkanismus liegt allerdings weiter zurück in der Vergangenheit, ein weiteres begann vor etas 800 000 Jahren. Ungefähr vor 45 bis 35 Millionen Jahren, im Tertiär, brodelte die Erde an vielen Stellen, wo heute saftige Wiesen und üppige Wälder den Wanderer erfreuen. So gibt es denn auch an wenigen Stellen auf der Welt so viele Vulkane auf so engem Raum beieinander wie in der Eifel. Auf mehr als 2.000 Quadratkilometern reihen sich zwischen Rhein und belgischer Grenze rund 240 Schlackenkegel, Vulkane und 70 Maare aneinander.

Vulkanismus zum Anfassen

Reste einer Spalteneruption am Lühwald-Vulkan © Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH

Im Nationalen Geopark „Vulkanland Eifel“ sind seit März 2005 drei schon zuvor bestehende Parks zusammengefasst: der Vulkanpark im Landkreis Mayen-Koblenz, der Vulkanpark Brohltal/Laacher See und der Geopark Vulkaneifel. "Viele interessante Freizeit- und Informationsangebote laden Menschen aller Altersklassen zu einem kurzweiligen Besuch ein", so Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn bei der Feier anlässlich der Verleihung des Geopark-Zertifikats. Denn hier können den Besuchern die Vulkane im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ gemacht werden. Durch den Abbau der Schlacken und Aschen sind einige der Krater oder Vulkanruinen gut erschlossen und ein Blick in das Innere von Aschenkegeln und Lavaströmen gehört wohl zu den faszinierendsten Ein- und Ausblicken in der Eifel.

Diese Vulkanlandschaft „zum Anfassen“ ist natürlich ganz im Sinne der Geopark-Konzeption. Denn Umwelterziehung und verständliche Wissensvermittlung über das Werden und Vergehen der Erde stehen im Mittelpunkt. So richten sich die Geoparks auch vor allem an die interessierte Öffentlichkeit. Zahlreiche Besucherzentren und geführte Rundwanderwege bringen dem Wanderer die geologischen Phänomene und Besonderheiten der Landschaft näher. So sind denn auch die Zeugen der feurigen Vergangenheit kaum zu übersehen, ragen sie doch auch heute noch bis zu mehreren hundert Metern über das örtliche Relief hinaus. Die höchste Erhebung der Eifel ist mit 747 Metern die Hohe Acht am Nürburgring und natürlich ein erloschener Vulkan.

Erloschen oder ruhend?

Auch wenn derzeit nach menschlichem Ermessen mit keinem Ausbruch der Eifelvulkane zu rechnen ist, so ist die Erde unter der Eifel doch alles andere als ruhig. Denn geologisch gesehen haben die Feuerberge vermutlich nur eine Ruhephase eingelegt. So ist die Erdkruste unter der Eifel besonders dünn und an zahllosen Stellen tritt Kohlendioxid oder kohlensäurehaltiges Wasser an die Erdoberfläche – untrügliches Zeichen der Hitze im Untergrund. Eine Theorie besagt, dass sich unter der Eifel sogar einer der berühmten Hotspots, vergleichbar den Hawaii-Vulkanen, befindet, eine relativ ortsfeste Zone, in der aus den Tiefen des Erdmantels glutflüssiges Magma Richtung Erdoberfläche gefördert wird. Trifft dies zu, dann wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Eifelberge wieder Feuer spucken.

Natur pur

Windsborn Bergkratersee © Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH

Neben den Vulkankegeln prägen vor allem die Maare das Landschaftsbild der Eifel. Diese Explosionstrichter entstanden beim unterirdischen Aufeinandertreffen von Grundwasser und Magma. Heute sind die zumeist kreisrunden Krater wassergefüllt und werden auch geheimnisvoll die „Augen der Eifel“ genannt. Weitere Highlights des Geoparks Vulkanland Eifel sind sicherlich der Laacher See-Vulkan mit seinen mächtigen Tuff-Ablagerungen und der weltgrößte Kaltwassergeysir mit von Kohlendioxid getriebenen Eruptionen in Andernach. Überregional bedeutsame Aufschlüsse wie die eiszeitliche Rutschfalte am Dachsbusch, das römische Trassbergwerk Meurin und die Mayener und Mendiger Basaltkeller ergänzen das breite Spektrum an Aufschlüssen und geologischen Objekten.

Doch die Vulkaneifel ist nicht nur für Geologen, Mineralien- und Fossiliensammler interessant. Denn zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben in den sanften Mittelgebirgshängen eine Zuflucht gefunden und viele Maare und Krater stehen unter Naturschutz. Aufgelassene Steinbrüche bieten Amphibien und Vögeln Lebensraum und nur einen Katzensprung entfernt gibt es seit 2004 sogar den Nationalpark Eifel mit seinen ausgedehnten Waldlandschaften.

Das "Vulkanland Eifel" reiht sich somit nahtlos in die übrigen Regionen ein, die bereits das Zertifikat „Nationale GeoPark“ erhalten haben: Harz-Braunschweiger-Land-Ostfalen, Bergstraße-Odenwald, Mecklenburgische Eiszeitlandschaft und Schwäbische Alb.

Weiterführende Links:

Nationaler Geopark "Vulkanland Eifel"

Vulkaneifel European Geopark

Vulkanpark Mayen-Koblenz

Vulkanpark Brohltal/Laacher See

(BMBF, 03.05.2005 – AHE)

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