Die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland wird schon bald nicht mehr im gewohnten Maße gewährleistet sein. Das ergibt der „Branchenkompass Energieversorger“, eine aktuelle Studie der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Instituts. Das Forsa-Institut hatte zuvor eine Umfrage unter Topmanagern der Branche durchgeführt.
{1l}
Konkret sehen mit 77 Prozent mehr als drei Viertel der befragten Insider die gewohnte Versorgungssicherheit schon bis zum Jahr 2007 in Frage gestellt. Die Sorgen sind in den vergangenen drei Jahren deutlich gewachsen: Im Branchenkompass des Jahres 2002 erwarteten erst 64 Prozent der Unternehmen Einschränkungen bei der Versorgungssicherheit, die derzeit mit Stromausfällen von im Schnitt 15 Minuten jährlich in Deutschland ausgesprochen hoch ist. Zum Vergleich: Britische und französische Kunden müssen mit Ausfällen von einer Stunde im Jahr rechnen, in Italien und Norwegen liegt der Wert sogar bei drei Stunden.
Darüber hinaus gehen die Topmanager davon aus, dass der Ausstieg aus der Kernenergie nicht wie geplant vollzogen wird. Vier von fünf Entscheidern meinen, dass sich die Forderungen nach kostengünstiger Energieerzeugung und Reduzierung der Treibhausgase nur erfüllen lassen, wenn an der Kernenergie festgehalten wird. Vor drei Jahren glaubte nur ein gutes Drittel der Befragten, dass der von der Bundesregierung vorgesehene Ausstieg aus der Atomkraft ausbleiben wird.
Parallel erwartet die Branche allerdings mehrheitlich, dass die alternativen Energien weit stärker genutzt werden als bisher. 70 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die Bundesregierung ihr Ziel, den Anteil der regenerativen Energien am Bruttostromverbrauch bis 2020 zu verdoppeln, auch erreichen wird. Kraft-Wärme-Kopplung, Ökokraftwerke sowie Wind- und Solarkraft bilden entsprechende Investitionsschwerpunkte der deutschen Energieunternehmen.
Der „Branchenkompass 2005 Energieversorger“ der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Instituts zeigt, wie sich die Energieversorger in Deutschland in den kommenden Jahren aufstellen wollen. Mit welchen Maßnahmen begegnen sie den derzeitigen Herausforderungen? Wo werden sie verstärkt investieren? Was tun sie für die Kundenbindung? Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar 2005 100 Topentscheider aus 100 der größten Energieversorger Deutschlands nach ihren Strategien bis 2007 befragt.
(Mummert Consulting, 29.04.2005 – DLO)