An vielen Orten ist der Gartenlaubkäfer zu einer echten Plage geworden: Er befällt die Plantagen und vernichtet Mengen an Obst. Übliche Pflanzenschutzmittel sind nur bedingt einsetzbar – deshalb hat ein Insektenforscher von der Freien Universität Berlin einen Lockstoff entwickelt, mit dem die Käfer in Trichterfallen gefangen werden können.
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Besonders in Brandenburg kommt es durch den Lochfraß des Gartenlaubkäfers Phyllopertha horticola regelmäßig zu Schäden im Apfelanbau. Im Kampf gegen die Plage sind Pflanzenschutzmittel nur beschränkt einsetzbar: „Die Verwendung von Insektiziden ist problematisch, weil sie nicht nur die Schädlinge, sondern auch die Nützlinge bedrohen“, erklärt der Insektenforscher Joachim Ruther von der Freien Universität Berlin.
Die Larven können mit Hilfe von Insekten vernichtenden Fadenwürmern (Nematoden) bekämpft werden. Doch wie können die Früchte vor dem erwachsenen Gartenlaubkäfer beschützt werden? Hierfür hat Joachim Ruther einen Lockstoff entwickelt, mit dem die Käfer in Trichterfallen gefangen werden können. Ein Feldversuch hat jetzt gezeigt: Ein großer Teil der Schäden kann so verhindert werden. Der Lockstoff ist bereits zum Patent angemeldet worden.
Der Köder besteht aus einem synthetischen Gemisch aus natürlich vorkommenden Pflanzenduftstoffen, das mit einem Membrandispenser während der gesamten Flugsaison der Käfer kontinuierlich abgegeben wird. Die Biologen haben einen Feldversuch in einer Apfelplantage in Werder durchgeführt. Das Ergebnis ist erstaunlich: „Es hat sich gezeigt, dass durch den neuen Lockstoff in Kombination mit den Trichterfallen die Äpfel erheblich seltener angeknabbert wurden“, sagt Ruther. „Wir haben die Fraßschäden durch den Gartenlaubkäfer um etwa vierzig Prozent verringern können.“
Das Fallensystem ist auch als Kontrollsystem einsetzbar, um den Befall von Gartenlaubkäfern auf Obstbaumplantagen, oder Golfplätzen, wo der Käfer ebenfalls Schäden anrichtet, zu beobachten (Monitoring). So können drohende Massenvermehrungen rechtzeitig erkannt und der richtige Zeitpunkt für Bekämpfungsmaßnahmen bestimmt werden.
(Freie Universität Berlin, 18.02.2005 – NPO)