Biologie

Volkszählung für Meeres-Mikroben

Erste weltweite Erhebung aller marinen Einzeller beginnt

Die Einzeller in den Weltmeeren gehören zur vielfältigsten und zahlreichsten Lebensform der Erde. Jetzt wollen Wissenschaftler in einem „Internationalen Zensus für marine Mikroben“ (IcoMM) erstmals systematisch alles Wissen darüber erfassen, wie viele und welche Arten sich in den Ozeanen tummeln.

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Ziel der globalen “Volkszählung” ist es, mithilfe internationaler Kooperation so viele Meeresarten wie möglich zu registrieren. Bis 2010 sollen daher alle Wissenschaftler weltweit darüber Rechenschaft ablegen, was bekannt ist, was noch unbekannt aber zu erforschen ist und auch, welche offenen fragen möglicherweise niemals beantwortet werden können.

Mikroorganismen, und darunter insbesondere die im Meer lebenden, stellen mit Abstand den größten Teil allen irdischen Lebens dar. 90 Prozent der Biomasse im Ozean besteht aus Einzellern der drei großen Gruppen der Bakterien, Archaea und Protisten. In einem Milliliter Meerwasser finden sich im Durchschnitt rund eine Million Mikroben und in einem Gramm Sediment sogar eine Milliarde Bakterien. „Angesichts dieser gigantischen Diversität, ist unser Plan einer Datenbank für marine Mikroben und ihren genetischen und biochemischen Daten extrem nötig und dringend“, erklärt Jan de Leeuw vom niederländischen Meeresforschungsinstitut (NOIZ)

In einem ersten Treffen in Amsterdam Anfang nächster Woche werden Wissenschaftler aus den Niederlanden und den USA den offiziellen Startschuss für das Pilotprojekt dieses Zensus geben und das weitere Vorgehen besprechen. Denn nach der Katalogisierung und der Kartierung der bereits bekannten Organismen und der möglichen Entdeckung von neuen Arten wollen die Forscher auch die Diversität der Mikroorganismen besser verstehen.

Ziel ist es daher auch, die evolutionären und ökologischen Prozesse aufzuklären, durch die die gewaltige Artenvielfalt der marinen Mikroorganismen zustande kam und kommt. „Das Verständnis dieser Diversität ist ein enormes wissenschaftliches Problem“, erklärt Lucas Stal vom niederländischen Institut für Ökologie (NIOO). „ Für ein Forschungsprojekt in diesem Maßstab ist gute Planung und internationale Kooperation daher entscheidend.

(Netherlands Institute of Ecology (NIOO-KNAW), 04.02.2005 – NPO)

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