Umwelt

Öko-Alarm am Viktoriasee

Überfischung und Eutrophierung bedrohen größten See Afrikas

Überfischung, Eutrophierung, Zerstörung der Ufervegetation und wachsende Verarmung der am See lebenden Bevölkerung bedrohen Afrikas größten See. Der Viktoriasee ist deshalb zum „Bedrohte See des Jahres 2005“ ernannt worden. Dies hat die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar 2005 mitgeteilt.

Der Viktoriasee im afrikanischen Länderdreieck Kenia, Tansania und Uganda ist mit einer Fläche von 68.800 Quadratkilometern Afrikas größter See. Gefahr droht dem See durch Überfischung. „Allein am kenianischen Ufer des Sees ist die Zahl der Fischer wegen der schlechten Wirtschaftslage in den letzten Jahren stark gestiegen und liegt mit 55.000 fast doppelt so hoch wie von Experten empfohlen“, so Obiero Onganga von der Umweltschutzorganisation OSIENALA, einem Partner des GNF im Seenschutznetzwerk Living Lakes.

Vor 50 Jahren gab es im See noch circa 500 Fischarten von denen 200 vom Aussterben bedroht sind. Auf den Märkten findet man nur noch drei der vormals 24 Fischarten. Einer der Gründe für diese drastischen Veränderungen ist die Eutrophierung des Sees. Nähr- und Schadstoffe gelangen aus den Abwässern und Abfällen der am See angesiedelten, expandierenden Industrien und Siedlungen in das Wasser.

Nach Angaben des Global Nature Fund sorgte der in den 1960er Jahren eingeführte Viktoriabarsch zur Störung des ökologischen Gleichgewichts sowie der Minderung der Artenvielfalt, denn als Raubfisch hat er andere Fischarten über die letzten Jahrzehnte fast vollständig ausgerottet. Auf der anderen Seite – so die Umweltschützer – hat er aber auch zur wirtschaftlichen Verbesserung des Landes beigetragen, da die Nachfrage in Europa, Asien und Nordamerika nach dem Viktoriabarsch groß ist.

Nun geht selbst der Bestand des bis zu 70 Kilogramm schweren Speisfischs rapide zurück. Im Jahr 2001 war der Fangerfolg von 175.000 Tonnen des Vorjahres auf 110.000 Tonnen zurückgegangen. „Nur eine nachhaltig ausgerichtete Fischerei und die Stärkung traditioneller Fischarten kann den Viktoriasee davor bewahren, seinen Fischreichtum völlig einzubüßen“, sagt Stefan Hörmann, Projektleiter beim GNF.

Erosion und Verschmutzung des Sees nehmen zu

Weite Uferbereiche am Viktoriasee sind mittlerweile wegen des steigenden Bedarfs nach Brennmaterial und Ackerland zerstört. Dadurch haben Erosion und Verschmutzung des Sees stark zugenommen. Lebensräume für viele Tiere wie die vom Sumpfpapyrus lebenden seltenen Flusspferde sind vernichtet.

Um diese Entwicklungen aufzuhalten, unterstützt der GNF mit einem von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) und der Landesstiftung Baden-Württemberg geförderten Projekt die einheimischen Fischer durch Aufzeigen von Alternativen mittels Solarenergie und der Nutzung von energieeffizienten Fischräucheröfen. Zudem fördert der GNF den Erhalt von verbliebener Ufervegetation durch die Einrichtung von Schutzgebieten.

(Global Nature Fund (GNF), 28.01.2005 – DLO)

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