GEOTECHNOLOGIEN

GEOTECHNOLOGIEN Rätselbild November 2004

Lösung: Tunnelbohrmaschine TRUDE

Tunnelbohrmaschine TRUDE © Museum der Arbeit Hamburg

Das Bild zeigt die größte Tunnelbohrmaschine der Welt, TRUDE – Kurzform für „Tief runter unter die Elbe“ bei ihrem Wiederauftauchen an der Oberfläche nach zweieinhalb Jahren Dauerbuddeln. In einem der vielleicht spektakulärsten Bau-Projekte in Deutschland hat sich TRUDE zwischen Oktober 1997 und März 2000 unter der Elbe hindurch gefressen und so die vierte Röhre des Elbtunnels erzeugt. Damit sollte eine der notorischsten Hamburger „Dauerstau“-Stellen beseitigt werden.

Mit einer Vortriebsgeschwindigkeit von sechs Metern pro Tag hat die Tunnelbohrmaschine auf ihrem 2.560 Meter langen Weg rund 400.000 Kubikmeter Erdreich „verdaut“. Sie wurde eigens für den Bau der vierten Elbtunnelröhre gebaut. Allein das Schneidrad des Bohrers ist 14,2 Meter hoch und 380 Tonnen schwer. 111 Schälmesser und 31 Rollenmeißel sorgen dafür, dass von Schlick über lehmhaltige Böden bis zu Weich- und Hartgestein alle Hindernisse im Untergrund überwunden werden können.

Ist ein Messer abgenutzt und stumpf geworden, muss es bei den meisten Tunnelbohrmaschinen von außen ersetzt werden. Bei TRUDE allerdings wäre dies wegen des ungeheuren Drucks des umgebenden Erdreichs nur schwer möglich gewesen. Deshalb wurden die Speichen des Schneidrads begehbar gemacht, so dass der Werkzeugwechsel von innen erfolgen konnte.

Damit TRUDE auch ohne Probleme auf dem geplanten Pfad unter der Elbe hindurchbohren konnte, musste zuvor, aber auch während der Bohrungen, der Untergrund vor dem Schneidkopf erkundet und überwacht werden. Die Geotechniker und Geoingenieure nutzten dazu das Verfahren der akustischen Reflexmessung (Sonic Soft Ground Probing = SSP), bei dem mittels Schallwellen das das geologische Profil der geplanten Trasse unter der Elbe hindurch abgebildet wird. Die Lage von Findlingen, geologischen Schichtgrenzen oder Wassereinschlüssen im Boden wurden so ermittelt und auf einem Bildschirm auf der Kontrollbrücke angezeigt, damit Bohrpfad und -druck entsprechend angepasst werden konnten.

In die Tiefe…

TRUDE ist nur ein Beispiel für die zahlreichen Tunnelbohrprojekte, die zurzeit laufen oder noch geplant sind. Denn der unterirdische Raum hat in den letzten Jahren beim Straßenbau und im Schienenverkehr eine immer größere Bedeutung erlangt. In Großstädten wie Frankfurt oder Stuttgart überlegt man jetzt sogar, ganze Bahnhöfe zusammen mit riesigen Einkaufspassagen unter die Erde zu verlegen. Aber auch als Rohstofflager, zum Lastentransport, zur Energiegewinnung und beim Klimaschutz – Stichwort CO2- spielt sich immer mehr „in der Tiefe“ ab.

Eine wichtige Rolle spielen daher Forschungsprogramme wie die GEOTECHNOLOGIEN in ihrem Schwerpunkt „Erkundung, Nutzung und Schutz des unterirdischen Raumes“. Geowissenschaftler aus ganz Deutschland erforschen in seinem Rahmen neue, innovative Technologien für die Untersuchung und Überwachung des Untergrunds und die verlässliche Bewertung von Baugrundqualität für unterirdische Anlagen.

(GEOTECHNOLOGIEN, g-o.de, Museum der Arbeit Hamburg, 16.10.2004 – NPO)

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